Brüssel: Polizei schlägt Corona-Party im Stadtwald Bois de la Cambre nieder
Gewalt und Gegengewalt zwischen der Polizei und jungen Menschen, die Corona-Regeln missachten, führen zu vielen Verletzten in Belgiens Hauptstadt Brüssel.
Brüssel - Ein als angeblicher Aprilscherz gekennzeichneter Aufruf zur Massentanzveranstaltung im Brüsseler Stadtwald Bois de la Cambre zieht eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Polizeikräften und jungen Menschen nach sich, die Corona-Abstandsregeln und Maskenpflicht missachten. Die Polizei meldet 26 Verletze in den eigenen Reihen, ein Beamter muss mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus. Auch aufseiten der Jugendlichen gibt es Verletzte.

Die Bilder erinnern an eine Schlacht - berittene Polizeieinheiten treiben die Menschen auseinander, die sich ihrerseits dagegen wehren. Dabei kommt es zu verstörenden Szenen. Eine Videoaufnahme zeigt, wie eine junge Frau, augenscheinlich nichtsahnend und mit dem Rücken zum Geschehen stehend, von einem Polizeipferd umgeritten wird, vornüber zu Boden geht und offensichtlich ohnmächtig liegen bleibt; ihr eilen Menschen aus der Masse der größtenteils jungen Menschen zu Hilfe.
Brüssel: Gewalt zwischen Polizei und Teilnehmenden einer illegalen Tanzveranstaltung
Andere Bilder zeigen Polizeikräfte am Boden umringt von auf sie einprügelnden Teilnehmenden der Tanzveranstaltung in Brüssel. Die Polizei ihrerseits setzt neben den berittenen Einheiten auch Hunde, Pfefferspray und Wasserwerfer ein. Wo genau die Gewalt ihren Ursprung nimmt, ist auf den bisher veröffentlichten Bildern nicht erkennbar.
Die Polizei in Brüssel wirft den Feiernden vor, die Auseinandersetzung begonnen zu haben. Ein Video des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders RTBF zeigt eine Lautsprecherdurchsage. Nach der Aufforderung der Polizei, die Veranstaltung aufzulösen, werden Gegenstände auf die Einsatzkräfte geworfen.

Doch auch die Polizei agiert wenig deeskalierend und treibt die Menge mit allen Mitteln auseinander - schreckt dabei ihrerseits nicht vor Gewaltanwendung zurück. Die Spirale der Gewalt führt zu dramatischen Bildern. Blutüberströmte Polizisten, junge Menschen, die sich das Tränengas aus den Augen zu reiben versuchen, brennende Barrikaden. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Staatsanwaltschaft in Brüssel vor einer Teilnahme gewarnt und auf mögliche strafrechtliche Konsequenzen verwiesen.
Trotz hoher Corona-Zahlen in Belgien feiern hunderte Menschen im Stadtwald von Brüssel
Nichtsdestotrotz folgen laut Polizeiangaben rund 1500 bis 2000 Menschen dem Internetaufruf zur kostenlosen Musikveranstaltung im Stadtwald der belgischen Hauptstadt und missachteten zu allergrößten Teilen sämtliche Abstands- und Hygieneregeln. Belgien ist von der Corona-Pandemie stark betroffen.

Das Land, das zeitweise eine der höchsten Corona-Quoten in Europa vermelden musste, kämpft zuletzt erneut mit einem rapiden Anstieg von Neuinfektionen. Derzeit liegt die Inzidenz bei etwa 550 Corona-Fällen je 100.000 Einwohner. (Mirko Schmid)