Für die Umfrage befragte die Forschungsgruppe Wahlen von Dienstag bis Donnerstag 1.268 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. Die Fehlerquote wurde mit zwei bis drei Prozentpunkten angegeben.
Wie aussagekräftig Umfragen allgemein sind, darüber wird gerade vor wichtigen Entscheidungen - wie jetzt der Bundestagswahl 2021 - immer heftig diskutiert. Sie seien schlechter geworden, hieß es vor fünf Jahren, als Umfragen weder beim Brexit noch beim Wahlsieg von Donald Trump richtig lagen. Sind Berechnungen mittlerweile unberechenbar geworden?
„Zunächst muss man feststellen, dass Umfragen niemals Prognosen sein können“, sagt Matthias Jung, Vorstand der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen. Methodisch sauber könnten Umfragen immer nur die Stimmungslage zum Zeitpunkt der Erhebung aufzeigen. „Die Wahlentscheidung fällt inzwischen immer später und immer zeitnäher zum wirklichen Wahltag“, sagt Jung. Das Ganze sei zudem mit einem unvermeidbaren statistischen Fehler behaftet. „Wenige Punkte rauf oder runter bei einer Wahl danach liegen also im normalen Fehlerbereich.“
Wahlumfragen sind generell also immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. YouGov nennt eine statistische Fehlertoleranz von 2,1 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 30 Prozent) und von 1,0 Punkten (bei einem Anteilswert von 5 Prozent). Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. (skr/dpa/afp)