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Wahlkampf in Stralsund: Laschet und Merkel warnen vor Rot-Grün-Rot - und ernten Pfeifkonzert

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Von: Lukas Zigo, Luisa Ebbrecht

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Kanzlerin Merkel unterstützt Armin Laschet (CDU) auf der Zielgeraden.
Kanzlerin Merkel unterstützt Armin Laschet (CDU) auf der Zielgeraden. © Bernd Wüstneck/dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet warnen auf einer Wahlkampfveranstaltung in Stralsund vor einem rot-grün-roten Bündnis.

+++ 10.45 Uhr: Der Auftritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel sollte Rückenwind für den Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet, sein. Doch in Stralsund kam es am Dienstag (20.09.2021) anders. Nicht nur der Regen machte den Wahlkämpfer:innen einen Strich durch die Rechnung. Auch die Anwesenden aus Stralsund und Umgebung bescherten den Politiker:innen ein gellendes Pfeifkonzert.

Als die Kanzlerin um 19 Uhr den Platz betrat, wollte der Regen gar nicht mehr aufhören. Hinzu kamen die Parolen der Menschen, die zum Anti-Merkel-Protest aufgerufen hatten: „Haut ab! Haut ab!“, skandierten sie. „Wir sind das Volk“ und „Volksverräter“ – und zwar unermüdlich bis zum Schluss. Zeitweilig waren die Pfiffe und Zwischenrufe so laut, dass Merkel Schwierigkeiten hatte, sich gegen die Störer:innen durchzusetzen. Der Abend wurde parallel zu den Pfiffen mit dem Singen der Nationalhymne beendet.

Bundestagswahl: Laschet und Merkel warnen vor Rot-Grün-Rot

Update vom Mittwoch, 22.09.2021, 7.35 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei einem gemeinsamen Auftritt mit Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (beide CDU) in Stralsund eindringlich vor einem Bündnis aus SPD, Grünen und Linkspartei gewarnt. Stralsund gehört zwar zu Merkels Wahlkreis, die Kanzlerin tritt allerdings nicht erneut zur Bundestagswahl an.

Sie glaube nicht, dass eine Regierung aus SPD, Linken* und Grünen* nach der Corona-Pandemie zu soliden Finanzen zurückkehren würde, sagte Merkel am Dienstagabend (21.09.2021) auf dem Alten Markt der Hansestadt. Das Wahlprogramm der Linken sehe etwa einen Wegfall der Schuldenbremse vor. „Was nichts anderes heißt, als weg mit soliden Finanzen“. Zudem kritisierte sie die Pläne für die Einführung von Steuern oder deren Erhöhung. „Heute kann man in jedes benachbarte europäische Land gehen als Unternehmen. Man muss nicht in Deutschland sein.“ Auch Laschet erteilte höheren Belastungen für Unternehmen eine Absage.

Bundestagswahl: Laschet zweifelt sicherheitspolitische Kompetenz von Rot-Grün-Rot an

Er sprach zudem einem möglichen rot-grün-roten Bündnis sicherheitspolitische Kompetenz ab. Eine solche Regierung könne die äußere und innere Sicherheit nicht garantieren. „Die Linke will den Verfassungsschutz abschaffen, sie will die Bundeswehr schwächen, sie will die Polizei schwächen.“ Die Union wolle einen starken Staat, der Sicherheit für alle herstellt. Merkel sagte: „Sicherheit bekommen wir doch nicht, wenn wir unseren Sicherheitsbehörden und den Polizistinnen und Polizisten und allen anderen sofort Misstrauen entgegenbringen und immer nur Überprüfungen machen wollen.“ Stattdessen müssten sie die beste Ausstattung erhalten.

Teile des Publikums pfiffen immer wieder lautstark, stimmten Sprechchöre an oder zeigten Schilder mit Kritik an der Corona*-Politik. Laschet entgegnete: „Ich sag allen denen, die da hinten pfeifen und schreien: Wer behauptet, es gebe keine Pandemie, soll auf die Intensivstationen gehen.“ Er rief dazu auf, einander zuzuhören, statt sich gegenseitig niederzubrüllen. Auch im Internet müsse die Aggression eingestellt werden. Laschet verwies in diesem Zusammenhang auch auf den Tod eines Tankstellen-Mitarbeiters in Idar-Oberstein*, der nach derzeitigen Erkenntnissen am Wochenende im Streit um die Maskenpflicht erschossen worden war. „Diese Gewalt wollen wir in unserem Land nicht. Wir verurteilen diese Aggression.“

Bundestagswahl: Laschet warnt vor zu strengen CO2-Grenzwerten

Mit Blick auf die Klimapolitik warnte Laschet vor zu strengen Grenzwerten. „Wenn man jetzt die CO2-Werte zu streng macht, wandert die Industrie ab.“ Dann werde etwa Stahl in Indien oder China unter anderen sozialen und ökologischen Bedingungen produziert und schädige trotzdem das Weltklima. Man müsse jetzt alles dafür tun, damit etwa die Stahl- und Autoindustrie oder Werften in Deutschland bleiben und man gemeinsam den Weg zur Klimaneutralität gehe.

Merkel sagte, „gute Arbeitsplätze und viele Arbeitsplätze die gibt es nur, wenn wir zu den Besten auf der Welt gehören“. Merkel warb für Kanzlerkandidat Laschet, der als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfe und das auch als Kanzler für Deutschland tun würde.

Bundestagswahl: Laschet zieht im Wahlkampf den Merkel-Trumpf

Erstmeldung vom Dienstag, 21.09.2021, 11.16 Uhr: Stralsund – Bundeskanzlerin* Angela Merkel* (CDU*) hat in der heißen Phase des Wahlkampfs zur Bundestagswahl 2021* damit begonnen, ihre Popularität in den Dienst ihrer Partei zu stellen. Am Dienstag (21.09.2021) wird sie um 19 Uhr gemeinsam mit CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet* in ihrem Wahlkreis in Stralsund auftreten. Die Kanzlerin war zuletzt von ihrem passiven Kurs in ein aktives Unterstützen von Armin Laschet übergegangen.

Vor Merkel und Laschet wird zunächst Parteifreund Michael Sack sprechen. Er ist Spitzenkandidat der CDU für die Mecklenburg-Vorpommersche Landtagswahl, welche wie die Bundestagswahl auch am kommenden Sonntag (26.09.2021) stattfindet. Auftreten wird ebenfalls Georg Günther, der als CDU-Direktkandidat Merkels Wahlkreis für den Bundestag übernommen hat. Auch Philipp Amthor, CDU-Spitzenkandidat in Mecklenburg-Vorpommern, soll bei der Wahlkampfveranstaltung anwesend sein.

Bundestagswahl-Umfragen: SPD zuletzt in der Wählergunst vorne

In den Umfragen zur Bundestagswahl lag die SPD* mit Kanzlerkandidat Olaf Scholz* zuletzt mit gut 25 Prozent einige Prozentpunkte vor der Union. Im Nordosten fiel der Unterschied zur SPD in Umfragen zuletzt deutlicher aus: Die SPD war hier auf bis zu 40 Prozent gekommen, teils kam die CDU hier nur auf 15 Prozent (Infratest dimap, 17.09.2021). Ginge man von den Umfragewerten aus, wäre die CDU in Mecklenburg-Vorpommern gleichauf mit der AfD. *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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