Armin Laschet übernimmt volle Verantwortung für Debakel der Union bei Bundestagswahl

Armin Laschet (CDU) übernimmt die Verantwortung für das Debakel der Union bei der Bundestagswahl 2021. Harsche Kritik von Friedrich Merz weist er zurück.
Münster – Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU*) hat die alleinige Verantwortung für das miserable Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl 2021* übernommen. „Wir haben ein bitteres Ergebnis erzielt“, sagte er am Samstag (16.10.2021) beim Deutschlandtag der Jungen Union in Münster. „Nichts lässt sich schön reden. Die Verantwortung trage ich als Vorsitzender und Kanzlerkandidat“, sagte Laschet. „Den Wahlkampf, die Kampagne habe ich zu verantworten und sonst niemand.“
Die Unterstützung der Jungen Union im Wahlkampf lobte Armin Laschet hingegen. „Eine Gruppe war immer da, sie war immer da, sie hat immer gekämpft, das war die Junge Union“, so Laschet. Die JU hatte sich ursprünglich für CSU*-Chef Markus Söder als Unionskanzlerkandidat ausgesprochen.
Armin Laschet (CDU) lobt Junge Union
Auch bei persönlichen Attacken gegen ihn habe die JU dagegen gehalten, er habe in der schwierigen Zeit viel Rückdeckung gespürt. Unionskanzlerkandidat Laschet hatte nach dem historischen Tiefstwert von nur 24,1 Prozent für CDU/CSU bei der Bundestagswahl angekündigt, künftig eigene Ambitionen zurückzustellen.
JU-Chef Tilman Kuban lobte, dass Laschet sich der Diskussion beim Unionsnachwuchs stellt. CSU-Chef Söder hatte seine Teilnahme abgesagt. Laschet betonte: „Ein CDU-Vorsitzender muss bei der Jungen Union sein.“
Zu einer möglichen Ampel-Koalition sagte Laschet: „Das wird nicht leicht in der Opposition. Insbesondere in einer Ampel.“ Die Volksparteien seien für den gesellschaftlichen Zusammenhalt weiterhin wichtig, so der CDU-Chef. In der Union müsse die Zusammenarbeit gestärkt werden, es dürfe keine Spaltung in der Partei geben.
Armin Laschet (CDU) weist Kritik von Friedrich Merz zurück
Laschet sagte, nach dem Debakel bei der Bundestagswahl sei „eine klare Fehleranalyse“ erforderlich: „Was war strukturell, personell und programmatisch falsch?“ In der kommenden Oppositionszeit komme es darauf an, „nicht schrill zu werden, nicht plump zu werden, nicht im Überbietungswettbewerb mit den beiden Parteien, die auch Opposition sind, im nächsten Bundestag zu stehen, sondern klug und intelligent die Finger in die Wunden zu legen, wo eine künftige Regierung die Dinge falsch macht.“
Die Kritik seines Parteifreundes Friedrich Merz, die Union sei ein „insolvenzgefährdeter schwerer Sanierungsfall“, wies Laschet zurück. „Ich teile übrigens nicht die Formulierungen, die eher der Wirtschaft entliehen sind, dass wir nun ein totaler Sanierungsfall sind“, sagte Laschet. „Ich schätze Friedrich Merz und ich schätze auch seine Analysestärke, aber wir haben ein gutes Programm gehabt, wir haben Positionen gehabt, für die wir auch weiter stehen.“
Nachfolger von Armin Laschet: Friedrich Merz gilt als Option
Der Wirtschaftsexperte Merz, einst Konkurrent Laschets im Kampf um den CDU-Vorsitz, hatte am Freitagabend (15.10.2021) in Münster das Bild einer dramatischen Situation der Union gezeichnet. Er gilt wieder als möglicher Aspirant für den Parteivorsitz, wenn sich Laschet zurückzieht. (dpa/tvd) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.