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Brexit: Irland bereitet sich auf Handelskrieg mit Großbritannien vor

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Von: Stefan Krieger

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Der Container-Hafen in Dublin, Hauptstadt der Republik Irland.
Der Container-Hafen in Dublin, Hauptstadt der Republik Irland. © Artur Widak/imago

Nach dem Brexit steht die Zukunft Nordirlands alles andere als fest. Irland schickt nun eine deutliche Warnung nach London.

London - Irlands Außenminister Simon Coveney hat Großbritannien vor einem einseitigen Vorgehen im Streit um die Lage an der Grenze zu Nordirland gewarnt. Es erscheine zunehmend so, dass die britische Regierung nach der Weltklimakonferenz in Glasgow den Artikel 16 des sogenannten Nordirland-Protokolls wie angedroht auslösen wolle, sagte Coveney am Sonntag (07.11.2011) im Radiosender RTE. Sollte sich London dazu entscheiden und somit Teile des Protokolls außer Kraft setzen, könnte die EU dasselbe mit dem Brexit-Handelsabkommen machen, warnte er.

Die EU befinde sich zwar im „Lösungsmodus“ - ihre Flexibilität habe aber Grenzen, sagte Coveney. Er kritisierte die britische Regierung dafür, eine Strategie zu verfolgen, eine Menge zu fordern und nur wenig selbst zu geben. Auf die Frage, ob er denke, die Briten wollten die Verhandlungen bewusst zum Scheitern bringen, sagte der Minister: „Ich denke, das ist zunehmend eine Sichtweise in der Europäischen Union.“ Er hoffe wirklich, dass sich Großbritannien und die EU nicht auf dem Weg in einen Handelskrieg befänden.

Brexit: Irland sieht sich gut vorbereitet

Irlands stellvertretender Premierminister Leo Varadkar wurde noch konkreter. Sein Land bereitet sich auf einen möglichen Handelskrieg zwischen der EU und Großbritannien vor, so Varadkar am gestrigen Dienstag (10.11.2021) gegenüber RTE. „Wir treffen Vorbereitungen für mögliche Handelsunterbrechungen“. Der Minister betonte, dass man gewappnet sei, solle es weiterhin keine Lösung im Handelsstreit geben.

Varadkars Äußerungen sind Ausdruck der wachsenden Besorgnis, dass die britische Regierung unter Boris Johnson Teile des Brexit-Abkommens, das den Handel zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs regelt, aussetzen könnte.

Irlands stellvertretender Premierminister Leo Varadkar.
Irlands stellvertretender Premierminister Leo Varadkar. © Peter Byrne/dpa

Brexit: London droht mit Aussetzung des Abkommens

Das sogenannte Nordirland-Protokoll sieht vor, dass die britische Provinz Nordirland auch nach dem Brexit Teil der EU-Zollunion und des Binnenmarkts bleibt. Mit der Regelung wird eine harte Grenze zum EU-Mitglied Republik Irland vermieden, durch die es zu neuen Spannungen im früheren Bürgerkriegsgebiet kommen könnte. Allerdings ist dadurch eine Zollgrenze zum Rest Großbritanniens entstanden, es kommt zu Einschränkungen im innerbritischen Handel.

Artikel 16 des gemeinsam ausgehandelten Protokolls räumt beiden Seiten das Recht ein, bei wirtschaftlichen, sozialen oder ökologischen Schwierigkeiten eigenständig „Schutzmaßnahmen“ zu ergreifen und somit das Abkommen de facto teilweise außer Kraft zu setzen. Die britische Regierung hat in der Vergangenheit immer wieder damit gedroht, das Nordirland-Protokolls aussetzen zu wollen. (skr/dpa)

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