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Rechtsextremismus
Bremen: Rechtsextreme Chatgruppe bei Berufsfeuerwehr - Hitler-Bilder verschickt
- vonEckhard Stengelschließen
In Bremen dauern Ermittlungen gegen Feuerwehrleute wegen einer Chatgruppe an. Bilder von Adolf Hitler wurden verschickt. Es kam wohl auch zu Rassismus.
- In Bremen wurde ein rechtsextremer Chat bei der Feuerwehr entdeckt.
- Der Vorwurf lautet Volksverhetzung - auch eine lesbische Feuerwehrfrau soll rassistisch beleidigt worden sein.
- In Nordrhein-Westfalen gingen bei der Polizei ebenfalls Bilder von Adolf Hitler herum.
Bremen - Nach der Aufdeckung einer rechtsextremen Chatgruppe bei der Bremer Berufsfeuerwehr kämpft die Staatsanwaltschaft jetzt mit Verjährungsfristen. Im Oktober hatten die Bremer Behörden durch Hinweise von drei aktiven und ehemaligen Feuerwehrleuten erfahren, dass in der etwa zehnköpfigen privaten Chatgruppe einer Wachabteilung offenbar jahrelang rechtsextreme Bilder und Texte ausgetauscht wurden.
Bisher liegen aber nur Dokumente über den Chatverlauf der Feuerwehr für die Jahre bis 2015 vor. Die mutmaßlichen Taten könnten damit bereits knapp verjährt sein, denn der Hauptvorwurf der Volksverhetzung kann nur fünf Jahre lang verfolgt werden. Am Dienstag fand bei dem 52-jährigen Hauptbeschuldigten eine Hausdurchsuchung statt. Die Ermittelnden vermuteten, dass sie dabei auch aktuelleres Belastungsmaterial finden würden. Ob dies der Fall war, konnte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch noch nicht sagen.
Rechtsextreme, rassistische oder sexistische Tendenzen in den Behörden untergraben das Vertrauen in den Staat und dürfen nicht einmal im Ansatz geduldet werden. Morgen beraten wir die Vorfälle auf einer Sondersitzung! #Bremen #Feuerwehr #Rassismus https://t.co/4oJQKNO1rX
— Mustafa Kemal Öztürk (@mustihb) November 25, 2020
Bremen: In rechtsextremen Feuerwehr-Chat tauchen Bilder von Hitler auf
Laut Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) wurde der Hauptbeschuldigte inzwischen vom Feuerwehr-Dienst suspendiert. Der Verfassungsschutz prüft, ob es Verbindungen zu anderen Rechtsextremisten gibt. NDR, Radio Bremen und „Süddeutsche Zeitung“ hatten am Dienstag die offenbar rechtsextremen Umtriebe öffentlich gemacht. Demnach wurden in der Chatgruppe unter anderem Bilder von Hitler und Hakenkreuze gezeigt. Ferner habe es menschenverachtende Sprüche und Witze über Geflüchtete, Türken oder Juden gegeben.
Neben diesen mutmaßlich strafbaren Vorgängen soll es auch zu Mobbing und Diskriminierung gekommen sein. Dieser Komplex wird lediglich disziplinarrechtlich geprüft. Dabei geht es vor allem um Vorwürfe einer lesbischen Feuerwehrfrau mit ausländischen Wurzeln.
Lesbische Feuerwehrfrau mit ausländischen Wurzeln soll als „stinkender Kanake“ bezeichnet worden sein
Sie sei als „stinkender Kanake“ bezeichnet worden, zudem hätten Kollegen Vergewaltigungs- und Prügelfantasien geäußert. Bei Einsätzen soll es Beleidigungen und Provokationen gegenüber Migrant:innen gegeben haben. Nach zwei Feuer-Fehlalarmen in einer Flüchtlingsunterkunft soll ein Feuerwehrmann sich „richtiges Feuer“ gewünscht haben, damit „hier alle verbrennen“.
Nach Aussage der Belastungszeugen sollen einzelne Vorgesetzte von den rechten Chats und sexistischen Vorfällen gewusst haben, ohne sie zu unterbinden. Feuerwehrchef Karl-Heinz Knorr sagte, er mache sich selbst zum Vorwurf, dass die Vorfälle so lange unentdeckt geblieben seien. Hier seien „unmissverständlich Grenzen überschritten“ worden. Knorr wird bereits seit Monaten für andere Aufgaben eingesetzt. Senator Mäurer hat vorübergehend selbst die Leitung der Berufsfeuerwehr übernommen. (Eckhard Stengel)
Rubriklistenbild: © Sina Schuldt/dpa