1. Startseite
  2. Politik

„Was für ein Putsch?“: Bolsonaro weist Verantwortung für Randale von sich

Erstellt:

Von: Nail Akkoyun

Kommentare

Der ehemalige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro verlässt das Hotel Trump National Doral in Miami am 3. Februar 2023, nachdem er auf einer „Power of the People Rally“ gesprochen hat.
Der ehemalige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro verlässt das Hotel Trump National Doral in Miami am 3. Februar 2023, nachdem er auf einer „Power of the People Rally“ gesprochen hat. © Chandan Khanna/AFP

Nach einem Putschversuch sieht sich Bolsonaro schon jetzt als Brasiliens „Führer der Rechten“ – mit den Ausschreitungen will er jedoch nichts zu tun haben.

Brasilia/Kissimmee – Brasiliens rechter Ex-Präsident Jair Bolsonaro will im März in seine Heimat zurückkehren, um die Opposition gegen seinen linken Nachfolger Lula da Silva anzuführen. „Die rechte Bewegung ist nicht tot und wird weiterleben“, sagte der 67-Jährige in einem am Dienstag (15. Februar) veröffentlichten Interview des Wall Street Journal.

Bolsonaro, der sich derzeit im kleinen Kissimmee in Florida aufhält, wies zudem Vorwürfe zurück, denen zufolge er etwas mit den Ausschreitungen im Januar in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia zu tun habe. „Ich war nicht einmal da, und sie wollen es mir anhängen“, sagte der Ex-Präsident. Auch habe es sich nicht um einen Umsturzversuch gehandelt: „Ein Putsch? Was für ein Putsch? Wo war der Anführer? Wo waren die Truppen, wo waren die Bomben?“

Im Oktober war Jair Bolsonaro seinem Konkurrenten Lula in der Stichwahl um das Präsidentenamt unterlegen. Am 8. Januar hatten Anhänger des ehemaligen Militärs, die den Wahlsieg Lulas nicht anerkennen wollen, Kongress, Regierungssitz und Obersten Gerichtshof in Brasilia gestürmt und erhebliche Schäden verursacht. Das Oberste Gericht untersucht unter anderem die „geistige Urheberschaft“ und die Rolle Bolsonaros.

Brasilien: Bolsonaro sieht sich als „nationaler Führer der Rechten“

Zum Wahlausgang in Brasilien sagte Bolsonaro nun: „Verlieren ist Teil des Wahlprozesses. Ich sage nicht, dass es Betrug gegeben hat, aber der Prozess war voreingenommen.“ Er sei sich noch unsicher, ob er erneut zu einer Präsidentenwahl antreten wolle, so der ehemalige Staatschef weiter. Die Rolle sei „viel schwieriger“ als er erwartet habe.

Dennoch sehe er sich jetzt als „der nationale Führer der Rechten – es gibt im Moment niemand anderen“. Er sagte, er werde vor den Kommunalwahlen im nächsten Jahr konservative Kandidat:innen in mehr als 5000 Städten und Gemeinden unterstützen.

Da Brasiliens Oberster Gerichtshof aktuell gegen den früheren Präsidenten wegen dessen Rolle beim Sturm auf das Regierungsviertel sowie wegen Korruptionsvorwürfen ermittelt, könnte sich eine Rückkehr für Bolsonaro schwierig gestalten. „Ein Haftbefehl kann aus dem Nichts kommen“, räumte er ein. (nak/dpa)

Auch interessant

Kommentare