Mittelmeer wird erneut zur Todesfalle: Zahlreiche Menschen sterben bei Bootsunglück

Vor der italienischen Südküste hat sich ein schweres Unglück ereignet. Dabei kommen viele Migrantinnen und Migranten ums Leben.
Update vom Sonntag, 26. Februar, 11.55 Uhr: Bei dem Bootsunglück vor der süditalienischen Küste sind mindestens 43 Migranten ums Leben gekommen. Die Feuerwehr hatte zunächst 28 geborgene Leichen betätigt. Die Küstenwache bezifferte die Zahl laut Nachrichtenagentur Ansa auf 43. Die Opferzahl könne noch deutlich steigen, weil viele Leichen noch nicht aus dem Meer geborgen seien, hieß es. Es gebe 80 Überlebende, von denen 21 ins Krankenhaus gebracht worden seien, meldete Ansa. Die Überlebenden hätten von mindestens 250 Menschen an Bord berichtet.
Laut Ansa waren auch viele Kinder und Frauen unter den Opfern. Ein Teil der Toten trieb auf dem Meer, andere seien am Strand gefunden worden. Steccato di Cutro ist ein Seebad in der Gemeinde Cutro am Zeh des italienischen Stiefels. Dort gib es verschiedene größere Hotels. „Dies ist ein böses Erwachen, das die Gemeinschaft aufwecken muss, damit ähnliche Tragödien nicht passieren“, schrieb der Präsident des italienischen Roten Kreuzes, Rosario Valastro, auf Twitter. Italiens Innenminister Matteo Piantedosi forderte in einer ersten Reaktion ein schärferes Vorgehen gegen Schleuser. Es müsse verhindert werden, dass die Boote überhaupt in See stechen würden, forderte er.
Zahlreiche Tote bei Bootsunglück mit Migranten vor Süditalien
Erstmeldung vom Sonntag, 26. Februar: Rom – Bei einem Bootsunglück an der süditalienischen Küste sind Medienberichten zufolge mindestens 33 Menschen ums Leben gekommen. Nach ersten Informationen waren Migrantinnen und Migranten auf einem Fischkutter unterwegs. Dieser sei bei schwerem Seegang auseinandergebrochen. Die Menschen seien ertrunken. Zur Nationalität der Opfer und zum Ausgangshafen des Kutters gab es zunächst keine Informationen.
Die Leichen seien am Strand in Cutro in der Provinz Crotone in Kalabrien und im Meer entdeckt worden, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Sonntagmorgen (26. Februar) unter Berufung auf die Polizei. Die Opferzahl könne noch deutlich steigen, weil viele Leichen noch nicht aus dem Meer geborgen seien, hieß es. Am Strand seien auch rund 50 Überlebende gefunden worden. Der Nachrichtenagentur AGI zufolge befand sich nach Angaben eines Retters auch ein „wenige Monate altes Neugeborenes“ unter den Opfern.
Migration: Zahlreiche Menschen sterben bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen
In den Gewässern um das europäische Festland sterben regelmäßig Menschen bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen. Erst im Dezember 2022 sind bei einem Bootsunglück im Ärmelkanal mehrere Menschen ums Leben gekommen. Ein Boot mit rund 30 bis 50 Migrantinnen und Migranten war im Ärmelkanal in Seenot geraten.
Schwere Unglücke im Mittelmeer: Menschen kommen auf wenig seetauglichen Booten
Jedes Jahr versuchen Tausende Migranten auf oft wenig seetauglichen Booten aus Nordafrika nach Italien und damit nach Europa zu gelangen. Immer wieder kommt es auch zu schweren Unglücken. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums sind in diesem Jahr bis einschließlich Donnerstag schon 13.067 Migranten auf dem Seeweg ins Land gekommen, weit mehr als doppelt so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum (5273).
Ein neues Gesetz der rechten Regierung von Giorgia Meloni, das in der vorigen Woche vom Senat verabschiedet wurde, erschwert zudem die Arbeit ziviler Seenotretter. Der Großteil der Migranten gelangt allerdings mit eigenen Schiffen und Booten nach Italien. (hg/dpa)