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Berliner Salafist droht Deutschland

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Wirbt für den Dschihad: der Rapper Denis Cuspert alias Deso Dogg
Wirbt für den Dschihad: der Rapper Denis Cuspert alias Deso Dogg © Imago

Der Berliner Salafistenführer Denis Cuspert alias Deso Dogg droht in einem Video mit einem heiligen Krieg gegen Deutschland. Das Bundeskriminalamt ist besorgt.

Von Bettina Vestring

Der Berliner Salafistenführer Denis Cuspert, früher bekannt als Rapper Deso Dogg, hat seine Anhänger zu Anschlägen in Deutschland aufgerufen. "Setzt euch ein für den Dschihad, wandert aus oder führt ihn hier durch", sagt Cuspert in einem Video, das dem ZDF vorliegt. Der Islamist, gegen den in Berlin unter anderem wegen Volksverhetzung ermittelt wird, hatte sich nach Ägypten abgesetzt, nachdem das Innenministerium seine Organisation "Millatu Ibrahim" im Juni verboten hatte.

"Ihr werdet nicht mehr in Sicherheit leben", drohte Cuspert den Deutschen. "Ihr setzt Millionen und Milliarden ein für den Krieg gegen den Islam. Und deshalb ist dieses Land hier, die Bundesrepublik Deutschland, ein Kriegsgebiet."

Das Bundeskriminalamt sieht Cusperts Video als Alarmsignal. BKA-Präsident Jörg Ziercke sagte in einer Dokumentation des ZDF, die am Dienstagabend ausgestrahlt wird, das Bildmaterial sollte möglicherweise als Grundlage für ein Märtyrervideo gelten. "Wir nehmen das sehr ernst, denn das sind so erste Hinweise darauf, dass jemand sich tatsächlich entschlossen hat, als Märtyrer möglicherweise zu sterben", sagte Ziercke.

Al-Kaida wirbt Attentäter für Europa an

Der untergetauchte Salafistenführer richtet seine Botschaft direkt "an Merkel, Innenminister und Außenminister". "Wir werden den Dschihad in eure Länder bringen", so Cuspert in dem Video, das offenbar unweit des Kölner Doms gedreht wurde. "Solange ihr unser Blut vergießt, grabt ihr hier euer eigenes Grab."

Denis Cuspert soll sich derzeit mit zahlreichen gewaltbereiten Anhängern in Ägypten aufhalten. Das BKA sieht die Ausreisewelle von Dschihadisten mit großer Sorge: "Wir wissen noch von weiteren 20, die auf gepackten Koffern sitzen", sagte Ziercke. "Das Gefährliche beginnt dann, wenn diese Leute in Ausbildungslagern waren und eventuell zurückkehren hier nach Deutschland."

Dem ZDF-Bericht zufolge hat das Terrornetzwerk Al-Kaida Kontaktpersonen nach Ägypten und Syrien entsandt, um kampfwillige Männer für Anschläge in Westeuropa anzuwerben. Sie sollen im syrischen Konflikt oder bei Terroroperationen auf dem Sinai praktische Erfahrung sammeln und dann nach Europa zurückkehren. Reiseaktivitäten zwischen Deutschland und Staaten wie Ägypten und Syrien lassen sich nur schwer überwachen.

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