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Berg-Karabach: Russland zieht sich zurück - Aserbaidschan rückt vor

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Von: Katja Thorwarth

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Einheiten der aserbaidschanischen Armee drangen in Berg-Karabach ein (Symbolbild).
Einheiten der aserbaidschanischen Armee drangen in Berg-Karabach ein (Symbolbild). © dpa/APTN/AP

In der Südkaukasus-Region Berg-Karabach eskaliert die Lage erneut. Aserbaidschanische Kräfte sollen vorgerückt sein. Gibt es Zusammenhänge zum Ukraine-Krieg?

Moskau/Baku - Die Kämpfe zwischen aserbaidschanischen und armenischen Streitkräften in Berg-Karabach sind wieder eskaliert. Der Grund sollen aserbaidschanische Truppen sein, die auf armenisches Gebiet vorgedrungen sind. Zumindest werfen Russland* Aserbaidschan vor, in der umkämpften Südkaukasus-Region* in den Verantwortungsbereich der von Moskau entsandten Friedenstruppen eingedrungen zu sein.

Aserbaidschanische Streitkräfte hätten in dem Gebiet, auf das auch Armenien Anspruch erhebt, in den vergangenen Tagen nahe des Ortes Furuch vier Drohnenangriffe durchgeführt, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Das wird von den USA bestätigt. Nun habe Moskau Aserbaidschan aufgefordert, seine Truppen zurückzuziehen.

Kriegszustand in Berg-Karabach wegen aserbaischanischen Truppen

Medien zufolge verhängte die international nicht anerkannte Republik Berg-Karabach vorübergehend den Kriegszustand. Bei jüngsten Kämpfen waren bereits am Freitag (25.03.2022) drei Armenier getötet worden. Auch das armenische Außenministerium hatte Aserbaidschan bereits einen Vorstoß in den von den Russen kontrollierten Bereich vorgeworfen.

Aserbaidschan wies den Vorwurf zurück, das Friedensabkommen verletzt zu haben. Das Verteidigungsministerium in Baku warf vielmehr Armenien vor, noch immer nicht alle Soldaten aus dem Aserbaidschan zugesprochenen Teil Karabachs abgezogen zu haben.

Krieg 2020 um Berg-Karabach - Waffenstillstand von Russland kontrolliert

Aserbaidschan hatte im Herbst 2020 in einem kurzen Krieg große Teile Berg-Karabachs* zurückerobert, das seit Jahrzehnten von Armenien kontrolliert worden war. Ein Waffenstillstand wird von russischen Truppen überwacht. Es kommt dennoch immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen.

Medien hatten zuletzt vermutet, dass Russland Soldaten aus Karabach abgezogen habe, um sie im Ukraine-Krieg* einzusetzen. Dies wiederum habe die Lage im Südkaukasus destabilisiert. Russland hat das nicht bestätigt, vielmehr war aus dem Verteidigungsministerium zu hören, die russischen Friedenstruppen wollten die Situation lösen.

Spekulationen um russischen Truppenabzug wegen Ukraine-Krieg

Frankreich, das Co-Vorsitzender der OSZE-Minsk-Gruppe für eine Verhandlungslösung im Berg-Karabach-Konflikt ist, bedauerte die bewaffneten Zwischenfälle und Truppenbewegungen, wie das Außenministerium in Paris mitteilte. Frankreich forderte, dass sich die vorgerückten Kräfte gemäß dem Waffenstillstand von 2020 auf ihre ursprünglichen Positionen zurückziehen. (ktho/dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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