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Wagner-Chef Prigoschin spricht von Rückzug - Wie ist die Lage in Bachmut wirklich?

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Von: Momir Takac

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Seit mehr als zehn Monaten wird um Bachmut gekämpft. Jetzt meldete Prigoschin, dass russische Soldaten Stellungen verlassen. Wir blicken auf die Lage.

Bachmut - Jewgeni Prigoschin liefert gerade täglich Meldungen über die Lage in Bachmut. Zuletzt beschwerte sich der Anführer der für Russland im Ukraine-Krieg kämpfenden Wagner-Gruppe über zu wenig Munition und drohte, die Stellung in Bachmut aufzugeben.

Er blieb mit seinen Männern, auch wenn er dem Kreml Drohungen vorwarf. Man kann festhalten: Die Lage um die seit mehr als zehn Monaten umkämpfte Stadt im Osten der Ukraine ist unübersichtlich - auch, weil Kriegsinformationen nur schwer zu überprüfen sind.

Wagner-Chef Prigoschin beklagt, dass russische Soldaten Stellungen bei Bachmut verlassen.
Wagner-Chef Prigoschin beklagt, dass russische Soldaten Stellungen bei Bachmut verlassen. © IMAGO / ITAR-TASS

Schlacht um Bachmut: Wagner-Chef Prigoschin beklagt Rückzug russischer Truppen

Das zeigt sich auch an Prigoschins Meldung Anfang April. Damals verkündete der Chef der Wagner-Gruppe die Einnahme Bachmuts. Doch es wird immer noch gekämpft - in den vergangenen Wochen erbitterter als zuvor. Im Februar und Anfang März noch drohten ukrainische Soldaten eingekesselt zu werden, wie geleakte US-Geheimdienstdokumente zeigten. Doch sie lösten sich Schritt für Schritt aus der Umklammerung und das Blatt schien sich zu wenden.

Die russischen Streitkräfte verstärkten ihre Angriffe in Bachmut daraufhin wieder. Heute halten ukrainische Soldaten noch etwa 20 Häuserblocks im Westen der völlig zerstörten Stadt, wie die Süddeutsche Zeitung meldet. Doch jetzt scheint das Pendel wieder in die andere Richtung auszuschlagen.

Ukraine-Krieg: Ukrainische Einheiten erzielen offenbar Geländegewinne bei Bachmut

Bei Twitter kursiert ein Video des Gründers des umstrittenen ukrainischen Regiments Asow, Andrij Bilezkyj. Darin erklärt er, dass ukrainische Einheiten im Südwesten von Bachmut ein knapp acht Quadratkilometer großes Areal befreit und zwei Kompanien der russischen Armee zerstört hätten.

Zuvor hatte Prigoschin beklagt, dass Soldaten der regulären russischen Armee Stellungen bei Bachmut verlassen hatten. „Alle sind geflohen und haben die Front auf einer Breite von fast zwei Kilometer und einer Tiefe von fünfhundert Metern entblößt“, hatte der Wagner-Chef geschimpft.

Ukrainische Truppen verfolgen in Bachmut Ziel, Gegenoffensive vorzubereiten

Fest steht: Russland hat das Ziel, die Einnahme Bachmuts am 9. Mai, dem „Tag des Sieges“, zu verkünden, verfehlt. Und selbst wenn die Stadt im Donbass demnächst fallen sollte - was angesichts der massiven russischen Angriffe nicht unwahrscheinlich ist - wird Kremlchef Wladimir Putin es nicht mehr als großen Sieg verkaufen können.

Je länger die Soldaten der Ukraine Bachmut halten können, desto besser erfüllen sie ihre Aufgabe im Ukraine-Krieg, die ein Kommandeur der New York Times beschrieb: „Es ist ein äußerst schwieriger Kampf. Aber wir helfen unseren anderen Einheiten, Zeit zu gewinnen, sich Munition zu beschaffen und Waffen und sich auf die Gegenoffensive vorzubereiten.“ (mt)

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