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Auf Druck der Kirche: Kita bastelt jetzt doch Geschenke zum Muttertag

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Von: Thomas Kaspar

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Pocht auf Geschenke zu Muttertag: CDU-Politiker Tillmann Kuban.
Pocht auf Geschenke zu Muttertag: CDU-Politiker Tillmann Kuban. © Michael Kappeler/ Jens Kalaene/dpa/Montage

Streit um Diversität: Eine Kita wollte keine Muttertagsgeschenke basteln - und verärgert damit die CDU. Die katholische Kirche rüffelte die Einrichtung nun.

Fulda - Das Bistum Fulda hat nach dem Streit um einen Elternbrief in einer katholischen Kindertagesstätte reagiert und sich hinter die Kritiker:innen gestellt. Daraufhin entschuldigten sich die Erzieherinnen in einem zweiten Brief und stellten klar, dass die Einrichtung „weiterhin ein katholisches Profil hat und sich für das christliche Familienbild einsetzen wird, das die Rolle von Vater und Mutter mit einbezieht“. Gleichzeitig würden andere Lebensmodelle und Realitäten nicht ausgeschlossen, heißt es in der Erklärung des Bistums weiter.

Das Team der Erzieherinnen wollte auf das Basteln von Geschenken zu Muttertag und Vatertag verzichten, um der „Diversität in der Gesellschaft“ Rechnung zu tragen. Wie die FR berichtete, kritisierten daraufhin auch namhafte Politiker wie der CDU-Abgeordnete Tilman Kuban („Dem Wahnsinn sind keine Grenzen gesetzt“) sowie zahlreiche Veröffentlichungen im ultrarechten Spektrum mit harten Worten die Entscheidung.

Keine Geschenke zu Muttertag: Hessens CDU legt nach Kuban-Kritik nach

In Kommentarspalten und sozialen Netzwerken sammelten sich zum Teil hasserfüllte Äußerungen über die Erzieherinnen. Einzelne namhafte christliche Publikationen wie das Onlineportal katholisch.de solidarisierten sich dagegen mit der Entscheidung der Kindertagesstätte und kritisierten die zum Teil scharfen Attacken: „Mit christlicher Politik hat dieser Populismus nichts zu tun.“

Während Kuban die Adresse der Kindertagesstätte zunächst auffindbar gemacht hatte, löschte er die Daten wieder und veröffenentlichte das ursprüngliche Schreiben anonymisiert. Hessens CDU-Generalsekretär Manfred Pentz griff die Vorlage auf und legte gegen die Erzieherinnen mit Ortsnennung nach: „Jetzt schon Wokeness in katholischen Kitas?“ Die Meldung war zu Redaktionsschluss trotz Entschuldigung der Einrichtung weiter zu finden.

„Statt sich schützend vor die Beschäftigten zu stellen, verstärkt die hessische CDU am Tag danach den dumpfen Kulturkampf um das vermeintlich Normale in unserer Gesellschaft“, kritisierte der hessische SPD-Generalsekretär Christoph Degen.

Streit um Geschenke zu Muttertag: Linke und SPD werfen CDU eine Hetzkampagne vor

„Wir hatten gehofft, dass auch für die hessische CDU die Lehre aus üblen Diffamierungs- und Verleumdungskampagnen ist, sich nicht wie Erika Steinbach aus populistischen Gründen an Hass und Hetze zu beteiligen“, erklärte Jan Schalauske, Fraktionsvorsitzender der Linken im hessischen Landtag. „Mit dem Tweet von Tilman Kuban und der Stellungnahme von Manfred Pentz markieren sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kita als Zielscheibe für einen Kulturkampf von Rechtsaußen. Damit tragen sie auch die Verantwortung für mögliche Folgen für Beschäftigte der Kita, für Kinder und Eltern“, so Schalauske weiter.

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