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Attentäter von Hurghada spricht wohl Deutsch

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Von: Markus Decker

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Ein Blick auf das "Sunny Days El Palacio Hotel" in Hurghada.
Ein Blick auf das "Sunny Days El Palacio Hotel" in Hurghada. © rtr

Der Mörder von zwei Touristinnen in Hurghada soll von der Terrormiliz IS geschickt worden sein. Vor der Bluttat sprach er offenbar mit den Opfern.

Der Messerstecher von Hurghada am Roten Meer in Ägypten, der dort am Freitag zwei deutsche Touristinnen umbrachte, beruft sich einem Medienbericht zufolge auf das islamische Recht der Scharia. Der 28-Jährige Angreifer habe dies in den Vernehmungen mit den Ermittlern gesagt, berichtete die ägyptischen Zeitung „Al-Shorouk“ unter Berufung auf informierte Kreise. Der Mann offenbare die Ideologie der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS).

Ägyptische Sicherheitskreise hatten am Samstag verlauten lassen, der Täter habe mit dem IS über das Internet in Kontakt gestanden und von dort den Auftrag erhalten, Ausländer anzugreifen.

Weiter berichtete die Zeitung, die als eine der vertrauenswürdigsten in Ägypten gilt, dass der aus dem Norden des Landes stammende Mann gut deutsch spreche und sich vor der Bluttat an einem Hotelstrand mit seinen beiden Opfern unterhalten habe. Danach habe er auf die beiden Frauen aus Niedersachsen eingestochen und sie getötet. 

Vier weitere Verletzte in Hurghada 

Vier weitere Menschen wurden verletzt, darunter nach Angaben der Behörden ihrer Heimatländer zwei Armenierinnen und eine Tschechin. Der mutmaßliche Täter war nach Angaben des Innenministeriums am Freitag offenbar von einem öffentlichen Strand über das Meer zu dem Privatstrand eines Hotels geschwommen. Er wurde nach der Tat festgenommen und verhört.

Die Bundesregierung reagierte bestürzt. „Wir trauern zutiefst um die beiden deutschen Frauen, die in Hurghada hinterhältig ermordet wurden“, schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert bei Twitter. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) verurteilte „dieses feige Verbrechen“.

Nach dem Angriff bewachten ägyptische Sicherheitskräfte die Hotels und Straßen des Urlaubsortes. Bereits im Januar 2016 waren drei Touristen bei einem Angriff auf ein Hotel in Hurghada verletzt worden. Die Angreifer sympathisierten mutmaßlich ebenfalls mit dem IS.

Der neuerliche Angriff auf Touristen ist ein weiterer Schlag für die in Ägypten so wichtige Tourismusbranche. Er weckt auch Erinnerungen an den Anschlag vom Juni 2015 in Tunesien. In einem Badeort in der Nähe von Sousse waren damals fast 40 Touristen getötet worden, unter ihnen 30 Briten und zwei Deutsche. Zu diesem Angriff hatte sich der IS bekannt.

Aus dem Auswärtigen Amt verlautete, Konsular- und Polizeibeamte der Botschaft seien unmittelbar nach Bekanntwerden des Angriffs nach Hurghada gereist. Die deutsche Botschaft in Kairo leiste den Angehörigen der Opfer konsularische Unterstützung. Sie stehe zur Aufklärung der Hintergründe in engem Kontakt mit den ägyptischen Behörden. Die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts seien zudem auf der Webseite des Amts abrufbar und würden fortlaufend angepasst.

Vor Reisen in den Norden der Sinai-Halbinsel und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet wird auf der Webseite seit geraumer Zeit gewarnt. In diesen Regionen fänden militärische Operationen statt, und es komme zu terroristischen Anschlägen, heißt es da. Es bestehe überdies landesweit ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge und die Gefahr von Entführungen. Diese könnten sich auch gegen ausländische Ziele und Staatsbürger richten.

Bei Reisen nach Ägypten, einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer, werde generell zu Vorsicht geraten. Demonstrationen und Menschenansammlungen, insbesondere vor religiösen Stätten, Universitäten und staatlichen Einrichtungen, sollten unbedingt gemieden werden.

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