1. Startseite
  2. Politik

„Verheerende Folgen“ für Russland: Putins Nuklearstrategie zerschellt am Patriot-System

Erstellt:

Von: Max Schäfer

Kommentare

Russland hat seine Kinschal-Raketen als „unaufhaltsam“ propagiert. Die Ukraine zeigt nun das Gegenteil. Das hat Folgen für die russische Strategie.

Kiew – Russland hat seine Kinschal-Raketen als „Wunderwaffe“ gepriesen. Die Raketen sind mit bis zu zehnfacher Schallgeschwindigkeit unterwegs. Damit seien sie – so die russische Propaganda – unaufhaltsam und für eine herkömmliche Luftabwehr nicht erreichbar und dementsprechend eine Gefahr für die Ukraine. Diese Inszenierung fällt nun offenbar in sich zusammen.

Der Ukraine ist es laut Berichten des ukrainischen Verteidigungsministeriums gelungen, sechs russische Kinschal-Raketen über Kiew abzufangen. Die Geschosse gehörten zu einer Reihe von insgesamt 18 Raketen, die Russland in der Nacht zu Dienstag (16. Mai) abgefeuert hat.

Kinschal-Abschuss durch Ukraine hat „verheerende Folgen“ für Russland

Mit welchen Waffen der Abschuss gelungen ist, teilte die Ukraine nicht mit. Der Militärexperte Fabian Hoffmann von der Universität Oslo geht laut Tagesspiegel davon aus, dass die Kinschal-Raketen mit dem US-amerikanischen Patriot-System abgeschossen worden sind. Bereits Anfang Mai hatte Kiew gemeldet, Kinschal-Raketen mit den Patriots abgeschossen zu haben. Russland bestritt das jedoch.

Ukrainische Soldaten
Ein Experte ist sich sicher, dass die Ukraine russische Kinschal-Raketen mit dem Patriot-System der USA abfangen konnten. (Archivfoto) © Bundeswehr/dpa

„Dies hat verheerende Folgen für die Glaubwürdigkeit der russischen Armee und der russischen Technologie“, sagte Osteuropaexperte und Gründer der Denkfabrik European Resilience Initiative Center, Sergej Sumlenny, gegenüber dem amerikanischen Nachrichtenportal Newsweek. Normalerweise hätte eine Luftabwehr bei solchen Angriffen überwältigt sein sollen.

Geringere Möglichkeiten eines erfolgreichen Atomangriffs durch Russland im Ukraine-Krieg – laut Experten

„Wir wissen jetzt, dass die Ukraine mithilfe westlicher Ausrüstung in der Lage ist, den schwersten russischen Angriff mit der modernsten russischen Waffe abzuwehren, die die Russen jemals gegen die Ukraine eingesetzt haben“, sagte Sumlenny. Die Möglichkeiten eines erfolgreichen Atomangriffs durch Russland müssten als deutlich geringer eingeschätzt werden. Russland hatte immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen gegen die Ukraine gedroht.

Ähnlich sieht es auch Fabian Hoffmann, der sich an der Universität Oslo wissenschaftlich mit der Politik und Strategie rund um Atomwaffen beschäftigt. Die Fähigkeit der Ukraine, Raketen in einem derart intensiven, zeitlich koordinierten Angriff mit mehreren Vektoren abzufangen, weise darauf hin, dass selbst bei einer Bewaffnung mit taktischen Nuklearsprengköpfen eine gute Chance bestehe, dass sie ihr Ziel nicht erreichen, sagte Hoffmann dem Nachrichtenportal Newsweek.

Es solle den Westen nicht ermutigen, eine nukleare Eskalation des Ukraine-Kriegs zu riskieren. Hoffmann glaubt jedoch nicht, dass eine nukleare Konfrontation im Interesse Russlands wäre. (ms)

Auch interessant

Kommentare