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Anschlag auf Präsidentschaftskandidat Kilicdaroglu geplant

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Von: Erkan Pehlivan

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Gegen den Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Vorsitzender der CHP soll ein Anschlag geplant worden sein.
Kemal Kilicdaroglu ist Präsidentschaftskandidat und ehemaliger Vorsitzender der CHP. © Alp Eren Kaya/IMAGO

Ein ehemaliger Anführer der rechtsradikalen „Grauen Wölfe“ warnt im TV vor einem Anschlag auf den Präsidentschaftskandidaten der Opposition, Kemal Kilicdaroglu.

Ankara - Der Präsidentschaftskandidat des Oppositionsbündnisses „Sechser Tisch“ und ehemalige Vorsitzende der CHP, Kemal Kilicdaroglu, steht im Visier türkischer Nationalisten. Kilicdaroglu könnte dasselbe Schicksal wie Sinan Ates drohen, einem ehemaligen Anführer der rechtsradikalen Grauen Wölfe, der am 30. Dezember vergangenen Jahres in Ankara erschossen wurde. „Ich habe Informationen darüber, dass gegen Kilicdaroglu eine Aktion durch eine Mafiaorganisation durchgeführt werden soll, wie gegen Sinan. Bloß nicht, dieses Feuer würde uns alle verbrennen“, sagte der ehemalige Vorsitzende der Grauen Wölfe, Alaattin Aldemir auf Halk TV.

Der Staat müsse das verhindern, fordere Aldemir in der Sendung. „Ich rufe die Staatsbediensteten auf, ihre Aufgaben zu machen. Sonst werden sie alle Mittäter dessen“, warnte der ehemalige Vorsitzende der Grauen Wölfe.

Anschlag auf Kilicdaroglu gab es in der Türkei bereits 2016

Es wäre nicht der erste Anschlag auf Kilicdaroglu in der Türkei. Am 25. August 2016 wurde auf ein Fahrzeugkonvoi des heutigen Präsidentschatfskandidaten ein Anschlag verübt, als dieser sich von Savsat nach Artvin fuhren ließ. Dabei kam ein Polizist ums Leben, zwei Soldaten wurden verletzt. Nach dem Anschlag suchte Kilicdaroglu Zuflucht im Amtssitz des Bezirksgouverneurs von Şavşat. Auch bei einer Gedenkveranstaltung für einen getöteten Soldaten im April 2019 in Ankara hatte ein Mob den ehemaligen Vorsitzenden der CHP angegriffen. Kilicdaroglu bekam dabei Schläge ab. Polizei und andere Sicherheitskräfte mussten den Politiker eilig wegbringen, um Schlimmeres zu verhindern.

Erdogan beleidigt Kilicdaroglu und macht ihn zur Zielscheibe vor Türkei-Wahl

Zu der angeheizten Stimmung gegen Kilicdaroglu trägt auch Präsident Recep Tayyip Erdogan bei, der ihn in seinen Reden als „Bay Kemal“ bezeichnet, übersetzt so viel wie „Herr Kemal“. Damit versucht der türkische Präsident seinem Rivalen das Erwachsensein und damit Kompetenzen abzusprechen.

Erdogan beleidigt Kilicdaroglu immer wieder und macht ihn so zur Zielscheibe von Nationalisten. In einer Rede im November nannte Erdogan den ehemaligen CHP-Vorsitzenden unter anderem „würdelos, erbärmlich, elendig, unehrenhaft, inkompetent und gesichtslos“. Zudem würde Kilicdaroglu Terrororganisation unterstützen. Mit dem Näherrücken der Türkei-Wahl am 14. Mai werden die Drohungen durch Erdogan und seiner AKP auf die Opposition offensichtlich weiter zunehmen.

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