Anschlag auf Opposition nach Erdogans Drohungen? Schüsse auf Parteizentrale von Iyi Parti abgefeuert

Zwei Tage nach dem Präsident Erdogan Drohungen in Richtung der Vorsitzenden der Iyi Parti, Meral Aksener, loswird, wird die Istanbuler Parteizentrale der Oppositionspartei angegriffen.
Istanbul – Der Ton im Wahlkamp in der Türkei wird immer rauer. Zuletzt hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan sich in einem TV-Interview am Mittwoch (29. März) über die Vorsitzende der Oppositionspartei „Iyi Parti“, Meral Aksener, empört. „Du legst dich mit dem falschen an, pass auf“, sagte Erdogan in Richtung Aksener. „Wenn ich sage, ich tue etwas, dann tue ich es auch“, so der Präsident.
Aksener empfiehlt Erdogan Kamillentee
Akseners Antwort ließ nicht lange auf sich warten und kam aus der Erdbebenstadt Adiyaman: „Du kannst diejenigen ungebildeten Schleimer bedrohen, die sich durch dich bereichern.“ Der Staatspräsident solle Kamillentee trinken, empfahl die türkische Politikerin. Es gäbe keinen Grund zur Aggression.
Nach den verbalen Schlagabtausch im Vorfeld der Türkei-Wahl am 14. Mai kam es heute kam zum Anschlag auf die Oppositionspartei. „Auf unsere Parteizentrale in Istanbul wurde durch Unbekannte geschossen“, teilte der Fraktionsvorsitzende der Iyi Parti auf Twitter mit.
Aksener und Iyi Parti auch in Vergangenheit angegriffen
Die Parteichefin macht Erdogan verantwortlich und verweist auf die Angriffe gegen ihrer Partei in der Vergangenheit. „In ihrer Amtszeit sind alle Angriffe auf mein Haus und Parteifreunde straflos geblieben. Und heute wurde unsere Parteizentrale angegriffen“, schrieb Aksener auf Twitter. Erdogan sehe seine Drohungen als Pflicht.
Auch der Präsidentschaftskandidat des Oppositionsbündnisses „Sechsertisch“, Kemal Kilicdaroglu reagierte auf den Angriff mit Schusswaffen. „Meral ist eine starke Führungsperson und mutig. Ihr werdet sie so nicht einschüchtern können. Ich erwarte, dass die Verantwortlichen schnellstmöglich gefasst und vor Gericht gestellt werden“, schreibt Kilicdaroglu in den sozialen Medien.
Erdogan auch in Vergangenheit durch harsche Rhetorik aufgefallen
Auch nach dem verheerenden Erdbeben hatte Erdogan harsche Worte in Richtung seiner Kritiker geäußert, die seine Regierung und sein Krisenmangement kritisiert hatten. „Du Sittenloser, du Ehrenloser, du Niederträchtiger, täglich bekommen rund 2,5 Millionen Menschen von Roten Halbmond Essen“. Die Oppositionsparteien hatten den Türkischen Roten Halbmond sowie die Katastrophenschutzbehörde AFAD kritisiert, zu wenig und zu spät den Menschen geholfen zu haben. So hatte die Schwesterorganisation des Deutschen Roten Kreuzes den Menschen in dem Katastrophengebiet Zelte und Lebensmittelkonserven etwa verkauft.