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Protest-Rufe in Texas: Demonstrierende fordern Biden zum Handeln auf

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Von: Kim Hornickel

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Bei einem Besuch von US-Präsident Joe Biden an der Grundschule in Uvalde Texas, fordern Demonstrierende den Präsidenten lautstark dazu auf „Etwas zu tun“.

Texas – Trotz erneuter Forderungen, die Waffengewalt in den USA zu stoppen, hält sich US-Präsident Joe Biden weiterhin bedeckt. Zwar fordert er immer wieder eine Verschärfung der Waffenkontrollen und äußert sich kritisch, doch handfeste Maßnahmen bleiben aus. So erklärte der Präsident erst nach dem Amoklauf in einer Grundschule in Uvalde Texas: „Solche Massenerschießungen passieren anderswo in der Welt selten. Warum wohl?“ An den bestehenden Gesetzen und der Macht der Waffenlobby NRA ändert aber auch Biden nichts. Und so steigt der Druck auf ihn, als der Präsident am Sonntag (29. Mai) die Gemeinde Uvalde in Texas besucht.

Hinter den Absperrbändern rund um die Grundschule an der der 18-Jähriger 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen hat, drängten sich die Demonstrantinnen und Demonstranten beim Besuch des Präsidenten. In Sprechchören riefen die Menschen „Tun Sie etwas“ und forderten den Präsidenten damit zu konkreten Schritten gegen die Waffengewalt in den USA auf. Biden reagierte zurückhaltend, auf die nicht abreißenden Rufe. Erst kurz bevor er in seine schwarze Limousine stieg, versprach er: „Das werden wir“. Mehr war vonseiten des Präsidenten an diesem Tag nicht zu vernehmen. Biden gab kein öffentliches Statement ab. Treffen mit Opfern und Angehörigen fanden ohne die Öffentlichkeit statt.

Joe Biden und Jill Biden sprechen in Uvalde in Texas mit Zeugen des Amoklaufes.
Joe Biden und Jill Biden sprechen in Uvalde in Texas mit Zeugen des Amoklaufes. © Evan Vucci/AP/dpa

Massaker in Uvalde Texas: Demonstrierende fassungslos über blutige Tat

Auch zu den inzwischen bekanntgewordenen Vorwürfen gegenüber den Polizei am Tattag, äußerte sich Biden nicht. Demnach waren bereits 19 Polizisten im Flur vor dem Klassenraum postiert, in dem sich der Amokläufer mit Lehrern und Schülern verschanzt hatte. Doch die Beamten unternahmen mehr als 45 Minuten keinerlei Versuche, den Amokläufer zu stoppen. Stattdessen warteten sie auf Verstärkung, obwohl Kinder aus dem Inneren des Raumes mehrfach verzweifelt bei der Polizei anriefen und um Hilfe riefen. Erst nach über 75 Minuten drangen Einsatzkräfte in das Klassenzimmer ein und töteten den 18-jährigen Schützen.

Der Direktor der Behörde für öffentliche Sicherheit in Texas, Steven McCraw, hatte am Freitag eingeräumt, es sei ein Fehler der Beamten gewesen, nicht eher in den Klassenraum einzudringen. „Es war die falsche Entscheidung. Punkt“, sagte er.

Ob Biden sein Versprechen, „Etwas zu tun“ auch durchsetzen wird, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Die Waffenlobby NRA zeigt sich jedoch bereits unbeeindruckt von den Geschehnissen der vergangenen Tage. Kurz nach dem Grundschulmassaker mit 21 Toten in Uvalde hatte die mächtige US-Waffenlobbyorganisation ihr Jahrestreffen begonnen. Prominenter Redner war Ex-Präsident Donald Trump. (Kim Hornickel/dpa)

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