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Amnesty: Mindestens 251 Hinrichtungen im Iran seit Beginn des Jahres

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Von: Katja Thorwarth

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Der Aufstieg von Ebrahim Raisi als Präsident des Iran könnte mitverantwortlich für die Zahl an Hinrichtungen sein.
Der Aufstieg von Ebrahim Raisi als Präsident des Iran könnte mitverantwortlich für die Zahl an Hinrichtungen sein. © dpa/Iranian Presidency

Im Iran werden laut Amnesty International seit Beginn 2022 mindestens 251 Menschen hingerichtet. Die tatsächliche Zahl sei wahrscheinlich höher.

Paris - Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und das Abdorrahman-Boroumand-Zentrum für Menschenrechte haben am Mittwoch (27. Juli) eine „Hinrichtungswelle“ im Iran angeprangert und ein Ende der Exekutionen verlangt. In den ersten sechs Monaten 2022 hätten die iranischen Behörden „mindestens einen Menschen pro Tag hingerichtet“, kritisierte AI-Mitarbeiterin Diana Eltahawy. Von Januar bis Ende Juni wurden demnach mindestens 251 Menschen in dem Land hingerichtet. Die tatsächliche Zahl dürfte höher sein.

Sollten die Hinrichtungen „in dieser entsetzlichen Geschwindigkeit“ weitergehen, würden sie schon bald die 314 Hinrichtungen des gesamten Vorjahres überschreiten, hieß es weiter. „Der Staatsapparat führt massenweise Tötungen im ganzen Land aus“, erklärte Eltahawy. Das sei ein „verabscheuungswürdiger Angriff auf das Recht auf Leben“.

Iran: Todesstrafe wird in „systematisch ungerechten“ Prozessen verhängt

In 146 Fällen habe es sich um verurteilte Mörder gehandelt, hieß es, mindestens 86 seien in Verbindung mit Drogendelikten hingerichtet worden. Die Todesstrafe werde im Iran in „systematisch ungerechten“ Prozessen verhängt, erklärten die beiden Organisationen. Geständnisse würden häufig unter Folter erzwungen.

Zudem werfen die Menschenrechtsorganisationen den iranischen Behörden vor, regelmäßig Massenhinrichtungen in Gefängnissen vorgenommen zu haben, bei denen bis zu zwölf Menschen auf einmal exekutiert wurden. Sie bestätigten zudem einen Bericht einer anderen NGO, wonach der Iran am Samstag (23. Juli) die erste öffentliche Hinrichtung seit zwei Jahren vorgenommen habe.

Iran: Zunahme an Hinrichtungen hängt mit Aufstieg von Ebrahim Raisis zusammen

Den Organisationen zufolge hängt die Zunahme der Hinrichtungen womöglich mit dem Aufstieg Ebrahim Raisis zum Präsidenten und dem seines Nachfolgers im Amt des Justizchefs, dem Ex-Geheimdienstminister Gholamhossein Mohseni Ejei, zusammen.

Der Iran geht derzeit hart gegen mutmaßliche Kritiker:innen vor. Gewerkschafter, Intellektuelle und auch Filmemacher sind verhaftet worden, unter ihnen auch die international preisgekrönten Filmemacher Mohammad Rasoulof und Jafar Panahi. Der Vorwurf lautete „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ und „Propaganda gegen die islamische Regierung“. (ktho/AFP)

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