New York - Allen Weisselberg betrat mit seinem Anwalt das Gerichtsgebäude in Manhattan. Der ehemalige Finanzvorstand der Trump Organization stellte sich dort den Behörden. Gegen den Konzern von Donald Trump startet dort heute (01.07.2021) ein Verfahren. Mutmaßlich wegen Steuerhinterziehung.
So genau weiß das bisher aber noch niemand, auch nicht die New York Times, die zuerst darüber berichtet hatte. Doch in Kürze soll sich das ändern. Medien in den USA erwarten, dass die Staatsanwaltschaft noch am Donnerstagnachmittag die Anklagepunkte gegen Donald Trumps Immobilienkonzern bekannt geben wird.
Laut Angaben der New York Times betrat Allen Weisselberg das Gerichtsgebäude in New York in aller Frühe um 6.20 Uhr Ortszeit. Begleitet wurde er von seiner Anwältin Mary E. Mulligan. Weisselberg arbeitet seit fast 50 Jahren für die Trumps. Zuerst für Fred Trump, den Vater Donald Trumps, später für Donald selbst. Seit 21 Jahren ist er Finanzvorstand der Trump Organization und somit wohl der Mann auf der Welt, der den besten Einblick in die Finanzen des Konzerns hat, der sein Geld hauptsächlich mit Immobilien, Hotels und Casinos verdient. Donald Trump pries ihn laut New York Times einst, er tue „was immer notwendig ist, um den Erfolg zu schützen“. Weisselberg sagte über sich selbst, er mache „niemals Urlaub“.
Nun geht es für Allen Weisselberg und die Trump Organization vor dem Gericht weiter. Mit Spannung erwartet wird dabei vor allem, ob der 73 Jahre alte Geschäftsmann doch noch einknickt und mit den Behörden bei den Ermittlungen gegen die Trump Organization kooperiert. Vorgeworfen wird Weisselberg aller Voraussicht nach, dass er Steuern hinterzogen und geldwerte Vorteile beim Fiskus nicht angegeben habe. Die Gebühren für die Privatschule mindestens einer seiner Enkelkinder soll Donald Trump gezahlt haben. Der Konzern soll außerdem Kosten für mehrere Apartments und Luxus-Limousinen übernommen haben.
Dazu kommen potenzielle Vorwürfe der Bilanzfälschung gegen die Trump Organization. Dir Firma soll über Jahre Immobilienwerte manipuliert haben, um bessere Kredite und Steuererleichterungen zu erhalten.
Nach allen bisherigen Meldungen wird Donald Trump selbst keine Anklage in New York fürchten müssen. Bei seinem Auftritt in Fox News Rahmen eines Besuchs an der Grenze zu Mexiko erwähnte er die bevorstehende Klage nur einmal und beschwerte sich über „radikale, linke Staatsanwälte aus New York“, die seine Firma verfolgen würden. Doch dürfte es dem ehemaligen Präsidenten der USA, der gerade an seinem Comeback im politischen Tageszirkus der Staaten schraubt, kaum gelingen, sich von der Anklage gegen die Trump Organization zu distanzieren. Immerhin prangt sein Nachname in großen goldenen Lettern auf den Hotels, Immobilien und Casinos des Konzerns. (Daniel Dillmann)