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Twitter-Flop bei AfD: Alice Weidel poltert über Ministerin - übersieht aber „Kleinigkeit“

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Von: Florian Naumann

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Bundestag
Bundestag © dpa / Fabian Sommer

Mit einem Posting über ein Minister-Interview entfacht Alice Weidel Furor unter ihren Twitter-Followern. Eine Kleinigkeit schien die Fraktionschefin aber übersehen zu haben ...

München/Berlin - AfD-Fraktionschefin Alice Weidel nutzt Twitter immer wieder für herbe Kritik an Regierung und Konkurrenz. So weit grundsätzlich nichts Ungewöhnliches, sondern Alltagsgeschäft einer Oppositionspolitikerin. Auch kurz nach Weihnachten griff Weidel wieder zur Tastatur - und sorgte unter ihren Followern für wilde Empörung über eine Minister-Äußerung.

Alice Weidel stößt Zorneswelle auf Twitter an

Die AfD-Politikerin nahm allerdings - und hier wird es heikel - ausgerechnet Barbara Hendricks (SPD) ins Visier. „Mich würde interessieren, auf wie vielen Quadratmetern #Hendricks auf Kosten der Bürger wohnt & sich per Dienstwagen durch die Gegend kutschieren lässt, während sie den Leuten noch die Parkplätze wegnehmen will“, polterte Weidel. 

Die Follower pflichteten bei: „Ekelhafte Heuchler“, „sehr sozial diese SPD-Politiker“, „Sozialismus in Reinkultur“, hieß es. „Arbeiterschließfächer sagte man früher in der Zone. Da will die neue SED wieder hin. Unfassbar“, echauffierte sich ein weiterer.

Alice Weidel poltert auf Twitter - über ein jahrealtes Interview einer Ministerin a.D.

Stein des Anstoßes war ein Interview, in dem sich Hendricks für die Streichung einiger Bauvorschriften und für die Schaffung kleinerer Wohnungen ausgesprochen hatte. Der kleine Haken: Das Gespräch war bereits im Jahr 2016 veröffentlicht worden.

Der noch größere Schönheitsfehler: Hendricks ist bereits seit bald zwei Jahren nicht mehr Bauministerin. Mit dem Ende des Kabinetts Merkel III schied die SPD-Politikerin aus der Regierung aus, in der neuen Ministerriege war kein Platz mehr für sie. Und während über ein Veröffentlichungsdatum schon einmal hinweg gelesen werden kann, sollte zumindest dieser Umstand der Oppositionsführerin im Bundestag eigentlich bekannt sein.

Spott für Twitter-Flop Weidels: „Die AfD ist halt ein bisschen rückwärtsgewandt“

Einspruch kam nur zögerlich: „Habe ich was verpasst? Seit wann ist die wieder in der Regierung?“, wunderte sich immerhin eine Leserin des Postings. „Die AfD ist halt ein bisschen rückwärtsgewandt. Als nächstes dann Empörungs-Tweets über Obama und Helmut Kohl“, lautete eine weitere Antwort.

Dem allgemeinen Zorn tat das freilich keinen Abbruch: 209 Retweets und 670 Likes standen nach knapp zwei Stunden zu Buche. Ob es einen Anlass für das arg verzögerte Wutposting gab, oder ob es sich um ein Versehen handelte, blieb zunächst unklar. Die Ippen-Digital-Zentralredaktion hat Weidels Büro mit der Bitte um Aufklärung kontaktiert.

Auch die Bayern-AfD sah am Freitag keinen Grund zur Beanstandung des Tweets - und teilte das Exemplar nochmal über den eigenen Kanal. Immerhin: Allein wäre Weidel mit einem Twitter-Fehlgriff nicht: Auch Andreas Scheuers Verkehrsministerium hat sich in der Weihnachtszeit einen Fehlgriff erlaubt - hier ging es um ein Foto, das zum Eigentor geriet.

Am 31. Januar 2020 verlässt Großbritannien die EU. Der „Brexit“ kam bei Teilen der AfD gut an - jetzt hofft man auf den „Dexit“.

fn

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