„Alptraum“ für Geheimdienste: Wieder tauchen brisante Militär-Dokumente auf

Erneut sollen Dokumente mit Militärgeheimnissen der USA in Umlauf sein. Diesmal geht es um weitaus mehr als den Ukraine-Krieg.
New York – Nachdem zuletzt vermeintliche Nato-Dokumente des US-Militärs zum Ukraine-Krieg auf Twitter und Telegram aufgetaucht waren, wurden jetzt noch weitere Dokumente veröffentlicht. Demnach sollen rund 100 weitere Seiten zu vermeintlichen Militärgeheimnissen über China, die Ukraine, sowie den Nahen Osten in Umlauf gelangt sein, berichtet die New York Times.
Bereits am 1. März sollen die Dokumente ursprünglich veröffentlicht worden sein, wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet. Demnach machen die Dossiers alle den Anschein, als würden sie vom US-Geheimdienst oder Militärbehörden in den USA stammen, so das Blatt weiter.
„Alptraum“ für „Five Eyes“: Dokumente sind auf Computerspielserver erschienen
Ein US-Geheimdienstmitarbeiter soll die Enthüllungen als „Alptraum“ für die „Five Eyes“ (Fünf Augen) beschrieben haben. Damit ist die geheimdienstliche Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Australien, Neuseeland und Kanada gemeint.
Erschienen ist das Dokumentenpaket erstmalig auf einem Discord-Server, der von Spielerinnen und Spielern des Computerspielklassikers Minecraft genutzt wurde. Die meisten der Dokumente wurden direkt gelöscht, wie das WSJ schreibt. Nun soll es einigen Open-Source-Expertinnen und -Experten gelungen sein, über 60 Seiten des Paketes herunterzuladen.
Dokumente des US-Militärs: Russland könnte wichtige Informationen erlangen
Die Dokumente sollen, neben Informationen über die Ukraine, auch Informationen über beispielsweise Israel oder Südkorea enthalten. Darin sollen sich zudem auch Informationen zu Schwachstellen von US-Waffensystemen sowie die Routen von Spionage-Flugzeugen westlicher Staaten über dem Schwarzen Meer befinden.
„Das Verteidigungsministerium prüft die Angelegenheit aktiv und hat eine formelle Überweisung an das Justizministerium zur Untersuchung vorgenommen“, sagte die stellvertretende Pressesprecherin des Pentagon, Sabrina Singh am Freitagabend (7. April) gegenüber dem WSJ. Ähnliches ließen das Justizministerium und die CIA verlauten.
Daten-Leak in den USA? Anzeichen für Echtheit der Dokumente gefunden
Der Chef des Bellingcat-Ermittlungskonsortiums, Aric Toler, hat die Leaks überprüft. Der Journalist, dessen Organisation sich beispielsweise durch die Verifizierung von Aufnahmen aus verschiedenen Kriegsgebieten einen Namen gemacht hat, kam zu dem Schluss, dass zumindest für das erste Datenleck bearbeitete und unbearbeitete Versionen in Umlauf sind.
Eine FR-Anfrage an das Recherchenetzwerk wartet derzeit noch auf Beantwortung. Das WSJ schreibt, dass es sich auf einigen Dokumenten verschiedene Markierungen, die bei klassifizierten Dokumenten in den USA durchaus üblich sind.
Ebenso wie bei den Bildern aus dem ersten Leak dieser Woche, muss allerdings festgestellt werden, dass es sich bei den Dateien um abfotografierte Dokumente handelt. Dies macht es sehr schwierig, eine vermeintliche Bearbeitung nachzuweisen, da die Dokumente bereits vor dem Druck bearbeitet worden sein könnten und somit keine Bearbeitungsspuren aufweisen würden. (Lucas Maier)