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Aufatmen im AKW Saporischschja: Stromversorgung wieder hergestellt

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Von: Marcus Giebel, Nail Akkoyun

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In der Ukraine steht das größte Kernkraftwerk Europas. Nach stundenlangem Notbetrieb scheint die Situation nun wieder unter Kontrolle. Der News-Ticker.

Update vom 9. März, 16.30 Uhr: In der Südukraine ist die externe Stromversorgung des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja wieder hergestellt worden. Damit könne das Kraftwerk wieder Strom aus dem ukrainischen Netz beziehen, teilte der staatliche Energieversorger Ukrenerho in sozialen Netzwerken mit. Die Unterbrechung der Stromzufuhr durch russische Raketenschläge habe zuvor dazu geführt, dass die Pumpen für das Kühlsystem der heruntergefahrenen Reaktoren mit Dieselgeneratoren betrieben werden mussten. Die russischen Besatzungsbehörden hatten wiederum Kiew eine gezielte Abtrennung vorgeworfen.

Das mit sechs Blöcken und einer Leistung von 6000 Megawatt größte Atomkraftwerk Europas steht nach dem russischen Einmarsch seit gut einem Jahr unter russischer Kontrolle. Alle Reaktoren sind inzwischen abgestellt und werden nur noch gekühlt und überwacht. Vorfälle mit Artilleriebeschuss hatten international die Sorge vor einer Atomkatastrophe genährt.

AKW Saporischschja
Die Lage im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja scheint inzwischen wieder entspannter. © Leo Correa/AP/dpa

Sorge um AKW Saporischschja: Unfall hätte Konsequenzen „für die ganze Welt“

Update vom 9. März, 14.05 Uhr: Der französischen Außenamtssprecherin Anne-Claire Legendre zufolge hat die Regierung in Paris die Trennung des Atomkraftwerks Saporischschja vom Stromnetz „mit Sorge“ aufgenommen. Es handele sich um ein „inakzeptables Sicherheitsrisiko“. Weiter hieß es, Frankreich unterstütze die Bemühungen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, um die Atomsicherheit in der Ukraine zu gewährleisten und eine Schutzzone rund um die Anlage zu errichten.

Der Kraftwerk-Betreiber Energoatom betonte derweil, die Generatoren könnten den Strombetrieb zehn Tage lang aufrechterhalten. Zugleich wurde gewarnt: „Wenn es nicht möglich sein sollte, die externe Stromversorgung des Kraftwerks in dieser Zeit wiederaufzunehmen, könnte ein Unfall mit Strahlungskonsequenzen für die ganze Welt eintreten.“

IAEA-Chef drängt wegen Notbetrieb im AKW Saporischschja zur Eile

Update vom 9. März, 11.45 Uhr: Rafael Grossi zeigt sich besorgt wegen des erneuten Ausfalls der regulären Stromversorgung im Atomkraftwerk Saporischschja. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA betonte vor dem IAEA-Gouverneursrat in Wien, es sei bereits das sechste Mal, dass das größte Kernkraftwerk Europas auf Notstromversorgung umstellen müsse: „Jedes Mal würfeln wir. Und wenn wir das immer wieder tun, dann wird uns eines Tages das Glück verlassen.“ Laut dem Argentinier darf es so nicht weitergehen. Es sei höchste Zeit, eine Sicherheitszone um die Anlage zu errichten. Grossi versprach, seine entsprechenden Bemühungen fortzusetzen.

Derweil rufen zahlreiche Staaten des IAEA-Gouverneursrats in einer gemeinsamen Erklärung Russland dazu auf, das Atomkraftwerk zu verlassen. In einer unter Federführung Kanadas entstandenen Erklärung, die auch von Deutschland unterstützt wird, heißt es: „Die Risiken am Kraftwerk bleiben gefährlich hoch, solange sich russisches militärisches Personal und Rosatom-Personal dort aufhält.“ Bei Rosatom handelt es sich um Russlands Atomenergie-Agentur.

Saporischschja: Kraftwerk vom Strom abgeschnitten

Erstmeldung vom 9. März: Saporischschja – Mit Sorge blickt die Welt seit Beginn des Ukraine-Kriegs nach Saporischschja, wo sich Europas größtes Kernkraftwerk befindet. Nun wieder in besonderem Maße. Denn nach dem jüngsten großflächigen Raketenangriff Russlands auf die Infrastruktur der Ukraine ist das Kraftwerk mit seinen sechs Reaktoren von der regulären Stromversorgung abgeschnitten, wie der ukrainische Betreiber mitteilte.

Energoatom erklärte weiter, die Anlage in der Stadt Enerhodar werde derzeit über Dieselgeneratoren notversorgt. Der Kraftstoff reiche für zehn Tage. Es sei das sechste Mal seit Beginn der Invasion, dass das Atomkraftwerk in Notbetrieb gehen müsse.

Atomkraftwerk Saporischschja im Notbetrieb: Auch Russland bestätigt Abtrennung vom regulären Stromnetz

Ein Sprecher des russischen Atomkraftwerkbetreibers Rosenergoatom bestätigte der Agentur Interfax, dass die Anlage vom regulären Stromnetz abgetrennt worden sei. Allerdings warf er den Ukrainern vor, die Versorgung ohne erkennbaren Grund gekappt zu haben.

Die Anlage im Südosten des Landes ist bereits seit rund einem Jahr von russischen Einheiten besetzt, immer wieder war von Explosionen berichtet worden. Viele Arbeiter sollen geflohen sein, immer wieder nahm die Internationale Atomenergiebehörde IAEA mögliche Schäden in Augenschein. (mg/nak/AFP/dpa)

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