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Soldat mit Schock-Bericht von der Ukraine-Front: „Nehmen nicht mal Tote mit“

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Von: Leoni Billina

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In einem Interview mit der Kyiv Post spricht ein ukrainischer Soldat über die Lage an der Front. Er glaubt nicht, dass der Ukraine-Krieg bald enden wird.

Donezk – Serhij Wolkow hatte ein ganz normales Leben: Er arbeitete im sozialen Bereich und leitete Umweltprojekte. Bis der Ukraine-Krieg sein Leben und das seiner Landsleute auf den Kopf stellte. Jetzt kämpft der Ukrainer an der Front in der Region Donezk. Im März 2022 schloss er sich den Streitkräften der Ukraine an.

Ukraine-Krieg: Soldat berichtet von der Front in Donezk und wirft Russland Fake News vor

In einem Interview mit der Kyiv Post berichtet er von der Front und den Versuchen der Russen, vorzurücken. „Im Juli kam ich zu einer Brigade, die einen großen Teil der Donezker Frontlinie hält“, erzählt er. Die Lage in der Region sei stabil – auch wenn Russland versuche, andere Informationen zu verbreiten.

„Vor einer Woche riefen mich alle meine Freunde an und sagten, dass hier ein totales Armageddon bevorstünde“, so Wolkow. Dabei hätte es sich um eine aktive russische Informationskampagne gehandelt. „Es gibt keine drohende Katastrophe.“

Bericht vom Frontverlauf: Russlands Armee nimmt offenbar die Toten nicht mit – zu hohe Verluste

Den Befehl Putins, die Regionen Donezk und Luhansk noch bis Ende März einzunehmen, hält er für unrealistisch. Allein in der Region Donezk müssten Hunderttausende von Soldaten ihr Leben opfern, sagt der Ukrainer. „Schon jetzt liegen tote Russen in überfüllten Leichenhallen und direkt auf den Straßen hier. Es gibt Orte, wo sie ihre Toten nicht einmal mitnehmen.“

Ein ukrainischer Soldat berichtet, wie die Lage an der Front ist (Symbolbild)
Ein ukrainischer Soldat berichtet, wie die Lage an der Front ist (Symbolbild) © IMAGO / ZUMA Wire

Die russische Führung zähle ihre Verluste nicht. „Weitere 200.000 bis 300.000 Tote spielen für sie keine Rolle, weil diese Information den russischen Bürgern vorenthalten wird.“ Manchmal kämpften russische Soldaten monatelang, um zwei Häuser in einem Dorf zu erobern – „auf Kosten einer großen Zahl von Toten und Verwundeten.“

Moderne Kampfflugzeuge würden den Verlauf des Ukraine-Kriegs verändern

Die Moral der ukrainischen Soldaten schwanke. Viele seien „etwas müde“. „Im Allgemeinen arbeiten wir einfach und erfüllen unsere Aufgabe ohne große Emotionen.“ Was die ukrainische Armee jetzt bräuchte, wäre mehr Artillerie, sagt der Soldat zur Kyiv Post. Und er denkt, dass „moderne Kampfflugzeuge den Verlauf des Krieges“ verändern würden.

Trotzdem, der Krieg wird nicht so bald enden, da ist sich Wolkow sicher. Er glaubt nicht, dass die Russen ihre Pläne, die Ukraine einzunehmen, ändern würden – und die hätten noch nicht genug Kräfte und Mittel, die Russen von ukrainischem Territorium zu vertreiben. „Kurzum, ich glaube nicht, dass der Krieg dieses Jahr zu Ende geht.“

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