Nach der Machtübernahme der Taliban: Surreale Bilder aus Kabul
Nach der Taliban-Machtübernahme hat sich in nur einem Monat die afghanische Gesellschaft stark verändert. Dieser radikale Wandel ist besonders in der Hauptstadt Kabul zu spüren.
Kabul – Knapp vier Wochen sind vergangen, seit die Taliban-Kämpfer Kabul betraten und der Präsident des Landes ins Exil floh. Seitdem hat sich insbesondere Kabul und die afghanische Gesellschaft grundlegend gewandelt. Während des unmittelbaren Chaos ergriffen viele Menschen die Flucht*. Die unerwartete Eroberung der islamistischen Terrorgruppe Taliban* hat in Afghanistan* eine große Panik ausgelöst.
Besonders für die hart erkämpften Frauenrechte ist die Machtübernahme der Taliban ein Rückschlag. Innerhalb der kürzesten Zeit verloren sie durch die Terrormiliz ihre Entfaltungsfreiheit und grundlegende Menschenrechte. Doch viele der afghanischen Frauen nahmen die neuen Einschränkungen nicht schweigend hin, sie setzen sich vielmehr lautstark zur Wehr*. Wenige Tage später folgen erschreckende Bilder aus Universitäten.
Frauenrechte in Afghanistan: Taliban geben weiterhin leere Versprechen

Trotz der zahlreichen aussagekräftigen Proteste für Frauenrechte sah man nun in Universitäten, wie sich Frauen mit Vollverschleierung in die Seminarräume setzten. In ihren Händen halten sie Flaggen der Taliban. Kurz nach der Machtübernahme behaupteten die Taliban vor einer skeptischen Weltöffentlichkeit, dass eine neue Regierung alle Seiten einbeziehen würde, dass die Rechte der Frauen durch das islamische Gesetz, die Scharia*, geschützt würden und dass Journalisten „innerhalb unseres kulturellen Rahmens“ arbeiten dürften. Alle drei Versprechen wurden im vergangenen Monat eindeutig gebrochen.
In den vergangenen Wochen brachten die Taliban ein gefürchtetes Ministerium zurück, das in den 1990er Jahren dafür verantwortlich war, Patrouillen von Männern mit Peitschen auf die Straßen zu schicken. Dies sollte sicherstellen, dass Frauen drakonische Gesetze befolgten. Des Weiteren wurde ein von den USA als Terrorist bezeichneter Taliban zum Innenminister des Landes ernannt.
Afghanistan: Surreale Bilder aus Kabul nach der Machtübernahme der Taliban
Während sich in Afghanistan durch die Machtübernahme der Taliban Panik ausbreitete, sah man vermehrt surreale Bilder der islamistischen Gruppe. Während ein Taliban-Kämpfer zu Mittag aß, hielt er ein Gewehr in den Händen. In der Universität in Kabul wurden männliche und weibliche Studierende von einem Vorhang getrennt*.

Der vergangene Monat markierte nicht nur die Wiedererlangung der Macht der Taliban, sondern auch den endgültigen Abzug der US-Truppen aus dem Land und beendete damit einen 20-jährigen Krieg, den der Westen verloren hatte. Nach dem Abzug der US-Truppen verstärkte sich die Angst der Menschen in Afghanistan*. Eine Polizistin aus Kabul, Fatima Ahmadi, sagte: „Ich habe Angst, dass die Taliban mich als Ungläubige töten könnten.“ Während die Besorgnis der afghanischen Gesellschaft weiterhin groß ist, wird die Radikalität der Taliban am 11. September noch deutlicher. Am 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September* hissten die Taliban ihre Fahne auf dem Präsidentenpalast in Kabul. (Yasemin Kamisli) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.