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Afghanistan: Taliban führen Burka-Pflicht für Frauen ein

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Erneut schränken die radikalislamischen Taliban die Rechte von Frauen ein. Ab sofort müssten Frauen in der Öffentlichkeit eine Burka tragen.

Kabul – Die radikalislamischen Taliban schränken die Freiheit der Frauen weiter ein. Ab sofort müssen sich Frauen in Afghanistan in der Öffentlichkeit künftig vollständig verhüllen, möglichst mit einer Burka. Sie sollten diese Ganzkörperbedeckung tragen, „da dies traditionell und respektvoll“ sei, erklärte Taliban-Anführer Hibatullah Achundsada in einem Erlass am vergangenen Samstag (7. Mai).

„Jene Frauen, die nicht zu alt oder zu jung sind, müssen gemäß den Scharia-Richtlinien ihr Gesicht mit Ausnahme der Augen bedecken“, heißt es in dem Erlass des Taliban-Chefs. Dadurch sollten „Provokationen“ in der Begegnung mit Männern vermieden werden, die keine engen Verwandten sind. Die beste Art der Bedeckung sei die Burka. Frauen sollten zudem „besser zuhause bleiben“, wenn sie keine wichtigen Angelegenheiten außer Haus zu erledigen hätten.

Frauen warten auf Lebensmittelrationen, die von einer humanitären Hilfsorganisation aus Saudi-Arabien verteilt werden. (Symbolfoto)
Afghanistan: Frauen in Burka © Ebrahim Noroozi/dpa

Afghanistan: Harte Strafen für Frauen ohne Burka

Frauen, die sich nicht an die strengen Kleidungsvorschriften halten, erwarten strenge Strafen, teilte das gefürchtete Tugendministerium der Taliban mit. Väter oder männliche Wächter der betroffenen Frauen sollen vorgeladen werden, im Wiederholungsfall drohten Gefängnisstrafen. Frauen im öffentlichen Dienst sollten gefeuert werden, wenn sie sich nicht an die neuen Regeln halten.

Frauen gehen durch den alten Markt, während im Hintergrund ein bewaffneter Taliban-Kämpfer Wache steht.
Afghanistan: Frauen werden von Taliban kontrolliert © Ebrahim Noroozi/dpa

Zunächst war keine Änderungen auf den Straßen von Kabul zu sehen. Fatima Rezaie aus Herat sagte, dass auch in ihrer nach afghanischen Maßstäben als liberal geltenden Stadt Frauen dem Gebot nicht nachkommen würden. „Frauen sind nicht mehr so wie vor 20 Jahren“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Heute würden Frauen ihre Rechte verteidigen.

Frauenrechte in Afghanistan: USA und UN zeigen sich besorgt

Der USA zeigten sich wegen der neuen Burka-Regelung beunruhigt. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, die US-Regierung sei „zutiefst beunruhigt über die Aushöhlung der Rechte, die afghanische Frauen und Mädchen in den vergangenen 20 Jahren errungenen und genossen haben“. Auch die Vertretung der Vereinten Nationen in Afghanistan verurteilte den Schritt der Taliban. Dieser könnten die Beziehungen zur internationalen Gemeinschaft weiter zu belasten.

Die strengeren Regeln im öffentlichen Leben Afghanistans haben mit der Rückkehr der Taliban immer weiter zugenommen. Frauen dürfen ohne männliche Begleitperson nicht weiter als 45 Meilen (etwa 72 Kilometer) reisen. Mädchen dürfen zudem keine weiterführenden Schulen besuchen. Während der ersten Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 waren Frauen und Mädchen praktisch vollständig von Bildung und Arbeit außerhalb ihres Hauses ausgeschlossen. Westliche Länder wollen die Taliban-Regierung erst dann anerkennen, wenn es unter anderem Fortschritte gibt. (ep mit AFP/dpa)

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