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Für 11.800 Euro: AfD-Verschwörerin beschäftigte Wahrsagerin auf Steuerzahlerkosten

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Von: Jens Kiffmeier

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Soll im Bundestag eine Wahrsagerin beschäftigt haben: die frühere AfD-Abgeordnete Birgit Malsack-Winkemann.
Soll im Bundestag eine Wahrsagerin beschäftigt haben: die frühere AfD-Abgeordnete Birgit Malsack-Winkemann. © Waltraud Grubitzsch/Wolfgang Kumm/dpa/Montage

Wahrsagerin als Beraterin: Die Terrorverdächtige Birgit Malsack-Winkemann soll als AfD-Abgeordnete eine Astrologin angeheuert haben – mit Steuermitteln.

Berlin – Neue Details im Fall der „Reichsbürger“-Verschwörer: Die wegen Terrorverdacht verhaftete AfD-Abgeordnete Birgit Malsack-Winkemann soll in ihrem Bundestagsbüro zeitweise eine Wahrsagerin beschäftigt haben. Dabei soll die engagierte Astrologin ebenfalls zu der radikalen Gruppierung um den Frankfurter Geschäftsmann Heinrich XIII. Prinz Reuß zählen, wie die Zeit berichtet. Brisant: Bezahlt wurde die Frau aus der Staatskasse.

Astrologin Birgit Malsack-Winkemann: Frühere AfD-Abgeordnete beschäftigt Wahrsagerin im Bundestag

Dem Medienbericht zufolge war die Wahrsagerin in dem Bundestagsbüro von der früheren AfD-Abgeordneten Malsack-Winkemann als Sachbearbeiterin angestellt. Die Wochenzeitung beruft sich dabei auf offizielle Parlamentsunterlagen. Demnach bezog die Astrologin zwischen Juli und Oktober 2021 insgesamt 11.800 Euro an Gehalt. Die Zahlung soll die Frau über ihren Anwalt bereits eingeräumt haben.

Beide Frauen sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Sie werden dem Verschwörer-Kreis um Prinz Reuß zugeordnet, gegen die die Polizei im Dezember des vergangenen Jahres mit einer Großrazzia vorgegangen ist. Dabei wurden 25 Männer und Frauen verhaftet, 23 von ihnen befinden sich noch in Gewahrsam. Die Bundesanwaltschaft ermittelt mittlerweile gegen insgesamt 61 Personen. Der Vorwurf: Die Terrorvereinigung der Reichsbürger-Szene habe einen gewaltsamen Umsturz in Deutschland herbeiführen wollen.

Sturm auf Bundestag: Ermittler halten Reichsbürger-Verschwörer um Prinz Reuß für gefährlich

Die Ermittler halten die „Reichsbürger“-Gruppe für durchaus gefährlich. So soll es „konkrete Vorbereitungshandlungen“ für einen Sturm auf den Bundestag gegeben haben, wie es in einem vor wenigen Wochen veröffentlichten Beschluss des Bundesgerichtshofs heißt. Demnach sollte ein Kommando von 16 Personen Regierungsmitglieder und Abgeordnete in Handschellen abführen. Namenslisten existierten offenbar bereits. Auch hatten Mitverschwörer wohl schon die Örtlichkeiten ausgekundschaftet.

Razzia gegen „Reichsbürger“: Malsack-Winkemann (AfD) hortet Waffen in Berlin-Wannsee

Malsack-Winkemann, eine frühere Berliner Richterin, saß für die Alternative für Deutschland (AfD) von 2017 bis 2021 im Bundestag und soll bei den Vorbereitungen eine zentrale Rolle eingenommen haben. Vor ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag habe sie „verschiedene Mitglieder der Vereinigung über Anwesenheitszeiten von Abgeordneten und Regierungsmitgliedern“ informiert, berichtete unlängst die Nachrichtenagentur dpa. Dem Zeit-Bericht zufolge hatte Malsack-Winkemann bei sich zu Hause in Berlin-Wannsee ein halbautomatisches Gewehr und einen Revolver, Schutzweste, Nachtsichtgerät und einen Teleskopschlagstock gehortet.

Zu dem Staatsstreich kam es aber nicht. Am 7. Dezember schlug die Polizei mit der Großrazzia zu. Malsack-Winkemann, die nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag zunächst an das Berliner Landgericht zurückgekehrt war, kam umgehend in Untersuchungshaft. Mittlerweile wurde sie aus dem Landesdienst enthoben. (jkf)

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