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Griechenland: 30 Menschen sterben bei Bootsunglücken in der Ägäis - 28 Tote vor Libyen

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Von: Ares Abasi

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Tausende Menschen sind bereits auf ihrer Flucht im Mittelmeer ertrunken.
Tausende Menschen sind bereits auf ihrer Flucht im Mittelmeer ertrunken. © Hermine Poschmann/dpa

Vor Weihnachten sterben mindestens 30 Migrant:innen bei einem Unglücken in der Ägäis vor Griechenland. Auch vor Libyen kommen Menschen ums Leben.

Update vom Sonntag, 26.12.2021, 13.20 Uhr: In der Nacht zum Ersten Weihnachtstag sind Hunderte Migranten und Geflüchtete von schiffbrüchigen Booten gerettet worden. Für einige Menschen vor den griechischen Inseln kam die Hilfe der Seenotretter allerdings zu spät, wie der „Corriere della Sera“ (Samstag) berichtete.

Unterdessen schrieb die Organisation Sea-Watch auf Twitter von einem erfolgreichen Rettungseinsatz in der Nacht. Etwa 180 Personen seien auf der „Sea-Watch 3“ an Bord genommen worden. Damit befänden sich nun rund 270 Migranten auf dem Rettungsboot.

Parallel sind bei einem Bootsunglück vor der libyschen Küste mindestens 28 Menschen ums Leben gekommen. Die Leichen der 28 Migranten seien rund 90 Kilometer von der Hauptstadt Tripolis entfernt am Strand angespült worden, teilte ein Sicherheitsvertreter aus dem nordafrikanischen Land am Sonntag mit. Mitarbeiter des Libyschen Roten Kreuzes fanden demnach zudem drei Überlebende des Bootsunglücks.

"Der fortgeschrittene Verwesungszustand der Leichen lässt darauf schließen, dass der Schiffbruch vor mehreren Tagen stattfand", sagte der Sicherheitsvertreter. Mit weiteren Toten müsse gerechnet werden.

Griechenland: Mindestens 30 Menschen sterben bei Bootsunglücken in der Ägäis

Paros/Griechenland - Vor Weihnachten sind mindestens 30 Menschen bei Bootsunglücken in der Ägäis ums Leben gekommen. So teilte am Samstag (25.12.2021) die griechische Küstenwache mit, dass ein Boot in der Nähe der Insel Paros sank. Mindestens 16 Menschen starben. 57 Menschen konnten jedoch gerettet werden. Zunächst war von drei Toten die Rede gewesen.

Die Regierung machte die Türkei und skrupellose Schleuser dafür verantwortlich. „Schleuserbanden setzen ihre verbrecherische Aktivität ungehindert fort. Sie sind Mörder“, sagte Schifffahrtsminister Giannis Plakiotakis im griechischen Fernsehen. Die Türkei stoppe das Auslaufen solcher Boote nicht. Die Schleuser setzten morsche Kähne ein, die keine Rettungsausrüstung an Bord hätten und äußerst gefährlich seien, so der Minister. In der Nacht zum Samstag bargen Fischer und die Küstenwache nach dem Kentern eines Geflüchtetenbootes vor der Insel Paros 16 Leichen. 

30 Tote bei Bootsunglücken in der Ägäis: Schlimmstes Unglück in diesem Jahr

Bei einem anderen Unglück, nordwestlich von Kreta, kamen am Donnerstagabend (23.12.2021) elf Menschen ums Leben. Behörden zufolge konnten 90 Menschen in Sicherheit gebracht werden, die sich auf eine Felseninsel retteten. 27 Kinder und 11 Frauen seien unter den Geretteten, so Spiegel Online. In der Nähe der griechischen Insel Folegandros sank bereits am Mittwoch (22.12.2021) ein Geflüchtetenboot. Mindestens drei Menschen ertranken. Die Zahl der Todesopfer könnte noch viel größer sein, denn viele weitere Menschen gelten offiziell noch als vermisst. Zwischen 32 und 50 Menschen waren an Bord gewesen, berichteten Überlebende des Unglücks.

Das Unglück vor Folegandros war nach Angaben des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR das schlimmste Unglück in der Ägäis in diesem Jahr. UNHCR schätzt, dass von Januar bis November dieses Jahres mehr als 2500 Migrant:innen auf dem Seeweg nach Europa gestorben sind. 2021 ist Deutschland bisher stärker als zuvor zum Hauptziel von Asylbewerber:innen in der Europäischen Union geworden, so die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf neue Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat. 355.955 Asylerstanträge seien in den ersten neun Monaten dieses Jahres in der EU registriert worden. Das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr.

Asylanträge in Deutschland gestiegen

Zum Vergleich: In Deutschland stieg die Zahl der Asylanträge von Januar bis Ende September laut Eurostat um 33 Prozent auf 100.240 Fälle gestiegen. 28,4 Prozent aller Asylerstanträge in der EU fielen somit auf Deutschland. Der deutsche Anteil lag 2020 noch bei 24,3, Prozent. Laut Eurostat waren weitere wichtige Zielländer für Asylbewerber Frankreich mit einem Anteil von 20 Prozent der Anträge (73.255), Spanien mit elf Prozent (39.755) und Italien mit acht Prozent (28.645). Ungarn erreichte nur 30 Erstanträge und bildete das Schlusslicht. Laut Statistik sind Menschen aus Afghanistan und aus Syrien die größten Gruppen unter den Asylbewerbern. Danach folgen Menschen aus Pakistan und dem Irak. Seit 2015 erreichten fast eine Million Menschen, hauptsächlich Geflüchtete aus Bürgerkriegsländern wie Syrien, der Türkei oder der griechischen Inseln die EU. (Ares Abasi)

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