Neuartige Anlage: Diese „Windräder“ kommen ganz ohne Rotorblätter aus

Ein spanisches Start-up entwickelt ein Windrad, das ohne Rotorblätter auskommt. Schwingungen sollen dabei Elektrizität erzeugen.
Madrid - Windräder sind hierzulande ein großes Streitthema. Da gibt es zum einen diejenigen, die Windenergie als Bestandteil der Energiewende befürworten. Die anderen sehen in ihnen eine Verunstaltung der Landschaft. Wiederum andere beurteilen die Wirksamkeit der Windräder kritisch, die erzeugte Energie sei bei weitem nicht so ausreichend und effektiv wie beispielsweise die Kernenergie. Denn um Atomkraft und Kohle nachhaltig zu ersetzen, muss die Anzahl der Windräder drastisch erhöht werden.
In der Kritik steht auch die Speicherfähigkeit des in Windparks erzeugten Stroms oder die Notwendigkeit an flächendeckenden Windrädern (*FR berichtete). Vor allem Anwohner fühlen sich von Windrädern vor ihrer Haustür gestört. Sie fürchten unter anderem den Einfluss von Infraschall auf den menschlichen Körper. Artenschützer sind zudem besorgt, dass beispielsweise Vögel, Fledermäuse und Insekten mit Windrädern kollidieren* und infolgedessen sterben.
Anmerkung der Redaktion
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 03.05.2021 veröffentlicht. Da er für unsere Leserinnen und Leser noch immer Relevanz besitzt, haben wir ihn erneut auf Facebook gepostet.
Türme statt Räder: Herstellung von Windparks billiger
In Spanien arbeitet ein Start-up derweil an einer innovativen Lösung für Windparks. Die Firma Vortex Bladeless entwickelt eine Windturbine, die ganz ohne Rotorblätter funktioniert. Der Clou: Die Energie soll durch Schwingungen entstehen. Genau wie herkömmliche Windräder werden die Prototypen des spanischen Start-ups am Boden verankert. Zwar gehen die Entwickler davon aus, dass durch dieses System weniger Energie produziert werden kann, jedoch sei die Herstellung billiger und die Lebensdauer der Konstruktion länger.
„Es ist nicht nur sehr billig herzustellen, ölfrei und wartungsarm, unsere Tests deuten darauf hin, dass jede Struktur länger als 15 oder 20 Jahre halten wird, was meiner Meinung nach ein nützlicher Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel ist“, sagte Mitgründer und Ingenieur David Yáñez auf einer Konferenz in Madrid 2019.
Windparks ohne Räder: Schwingung sorgt für elektrische Spannung
Windräder haben normalerweise einen Generator im mittleren bis unteren Teil. Doch bei dem spanischen Modell gibt es keinen Generator, es basiert nämlich auf dem sogenannten Piezoeffekt. Dabei tritt elektrische Spannung an Festkörpern auf, wenn sie elastisch verformt werden - in dem Fall wird sie durch die schwingende Bewegung des Turms erzeugt. Ein YouTube-Video demonstriert, wie das neuartige Prinzip funktioniert.
Weltweite Windparks: China an der Spitze
In Spanien lieferte Windenergie laut eines Berichts von w3.windmesse.de genug Strom, um 21,9 Prozent des Verbrauchs im Jahr 2020 auszugleichen. In Deutschland stehen insgesamt 28.230 Onshore-Windenergieanlagen (Stand 2021). Hinzu kamen 484 neue Onshore-Windenergieanlagen mit 1.925 MW Leistung, womit die Gesamtleistung aus Onshore-Windenergie 56.130 MW beträgt.
Weltweit hat es in Sachen Wind- und Solarenergie China im vergangenen Jahr an die Spitze geschafft. Nach einem Bericht von tagesschau.de hat das Land doppelt so viele Anlagen für Wind- und Solarenergie gebaut wie im Vorjahr. *FR ist ein Angebot von IPPEN.Media.