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Serienmorde
Was schrieb der „Zodiac-Killer“?
- vonBarbara Barkhausenschließen
Codeknacker entschlüsseln Teile von chiffrierter Botschaft des Serienmörders.
Wer der „Zodiac Killer“, wie er sich selbst nannte, war, ist bis heute ein Rätsel. Der Verbrecher terrorisierte vor rund 50 Jahren Nordkalifornien. Mindestens fünf Menschen hat er getötet, zwei verletzte er schwer. Er selbst behauptete in Briefen, 37 Menschen umgebracht zu haben.
Der Verbrecher schickte Nachrichten an Lokalzeitungen und drohte, weitere Menschen zu ermorden, sollten die Medien seine Briefe und darin enthaltene Kryptogramme nicht veröffentlichen. Es gab Verdächtige, doch es wurde niemand verurteilt. Die verschlüsselten Botschaften waren bisher ein ebenso großes Rätsel wie seine Identität. Ein Kryptogramm wurde 1969 gelöst, doch die sogenannte „340-Chiffre“ wurde in 50 Jahren nicht geknackt.
Nun gelang es dem australischen Mathematiker Sam Blake gemeinsam mit dem US-Software-Entwickler David Oranchak und Jarl Van Eycke, einem belgischen Programmierer, die Botschaft zu knacken. Der Mathematiker nahm sich die Nachricht während der Ausgangssperre in Melbourne vor und setzte sich mit Oranchak in Verbindung, der sich schon länger damit befasste. Ihm sei eine Symmetrie in der Nachricht aufgefallen, sagte Blake dem Sender „ABC“. Er spannte aus dem Home Office den Supercomputer der Universität Melbourne mit ein - „um gegen die Covid-Langeweile anzugehen“. Dann hätten sie monatelang mit Algorithmen experimentiert, bis Anfang Dezember der Durchbruch kam.
Verwirrende Nachricht
Das Kryptogramm lautet übersetzt etwa: „Ich hoffe, ihr habt Spaß dabei, mich zu fangen.“ Dann scheint sich der Mörder auf eine TV-Show zu beziehen, in der sich ein Anrufer als „Zodiac-Killer“ ausgab. Das sei er nicht gewesen. „Ich habe keine Angst vor der Gaskammer, weil sie mich umso früher ins Paradies schicken wird“, prahlte er. Dann wird es verworren: Er habe ausreichend „Sklaven, die für mich arbeiten“, und während alle anderen Angst vor dem Tod haben würden, weil sie nichts hätten, wenn sie ins Paradies kämen, sei das bei ihm nicht so. „Ich habe keine Angst, weil ich weiß, dass mein neues Leben im Paradies leicht sein wird.“ Das FBI hat die Korrektheit der Übersetzung bestätigt.
Einfach sei das Entziffern nicht gewesen, sagte Oranchak zu „CNN“. Enttäuschend sei aber, so Blake, dass die Worte keine personenbezogenen Daten enthielten. Zwei weitere Chiffren sind noch ungelöst, eine soll den Namen des Mörders enthalten. Doch diese zu entschlüsseln sei „fast hoffnungslos“, da die Kryptogramme zu kurz seien.