Riesiger Schaden nach Waldbrand in Südfrankreich: Fachleute warnen vor „Wüstenklima“

Ein enormer Waldbrand in Südfrankreich ist nun unter Kontrolle. Das Feuer unter Beobachtung. Die Flammen richteten in der Region einen gewaltigen Schaden an.
Update vom 18. April 2023: Der Waldbrand in Südfrankreich wird bereits als das größte Feuer, das jemals in den Monaten März, April und Mai in Frankreich registriert wurde, bezeichnet, berichtet das französische Nachrichtenportal francetvinfo.fr. Fast 1.000 Hektar sind durch die Flammen zerstört worden.
„Das Pyrénées-Ortientales-Feuer in Cerbère ist jetzt (mit Abstand!) das heftigste Feuer seit Beginn der Archive im April (und sogar im Mai!)“, schreibt Klimatologe Serge Zaka auf Twitter. Der Wassermangel in der Region erreiche minus 73 Prozent und damit sei sie einem Wüstenklima zuzuordnen. Es sei die schlimmste Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen des französischen Wetterdienstes Météo-France. Die Bodenfeuchtigkeit liege auf einem ähnlichen Niveau wie Mitte August, teilt der Wetterdienst mit. „Die Sorgen sind jetzt Realität“, twittert Zaka.
Waldbrand in Südfrankreich: Brandursache weiter unklar
Das Feuer brach am Sonntagmorgen (16. April) in der Nähe der Stadt Cerbère im Departement Pyrénées-Orientales (östliche Pyrenäen) aus. Starker Wind fachte die Flammen an. Zeitweise mussten die Löscharbeiten aus der Luft eingestellt werden. Das Feuer ist seit Montag unter Kontrolle.
Die Brandursache der Katastrophe ist zunächst noch unklar. Die Staatsanwaltschaft gehe laut lokalen Medien jedoch von einem eindeutigen menschlichen Versagen aus. Anwohner beklagen zudem, dass einige Eigentümer ihr Land nicht, wie vorgeschrieben gerodet und Büsche entfernt hätten.
„Ökologische Katastrophe“: Wind erschwert Löscharbeiten bei Waldbrand in Südfrankreich
Erstmeldung vom 17. April 2023: Cerbère – In Südfrankreich versuchen mehr als 600 Einsatzkräfte der Feuerwehr ein gewaltiges Feuer zu löschen. Der Waldbrand an der Grenze zu Spanien in der Nähe von Cerbère ist am Sonntagmorgen gegen 9.30 Uhr ausgebrochen. Starker Wind fachte die Flammen an und näherte sich der Stadt. Mehr als 300 Menschen sind evakuiert worden. Sie wurden in Turnhallen und am Strand untergebracht. 180 Menschen sind nach Angaben des Departements allerdings noch eingeschlossen.
Waldbrand in Südfrankreich: Windböen bis zu 120 km/h erschweren Löscharbeiten - 950 Hektar Wald zerstört
Wegen des starken Windes mussten Flugzeuge die Löscharbeiten aus der Luft am Sonntag abbrechen. Die zwei Kanadier konnten nicht abwerfen, so die Behörden. Windböen von bis zu 120 km/h machten das unmöglich. Inzwischen sei das Feuer auf der spanischen Seite und der französischen Seite unter Kontrolle, aber noch unter Beobachtung, heißt es am Montagmorgen. Wie der französische lokale Radiosender Francebleue berichtet.

Der Sender nennt den Waldbrand eine „Katastrophe“, der etwa 950 Hektar – umgerechnet 2.000 Fußballfelder zerstört habe. Es sei derzeit der größte Brand des Jahres 2023 und besonders früh in der Saison. Die Region in Frankreich ist besonders von extremer Dürre betroffen. Die Ursache für das Feuer war jedoch zunächst noch unklar. „Das Feuer in den Pyrénées-Orientales ist eine ökologische Katastrophe“, twittert der französische Innenminister Gérald Darmanin. Er lobte die „harte Arbeit“ der Einsatzkräfte der Feuerwehr.
„Wir haben große Angst vor dem Sommer“
Die Brandgefahr in den Pyrénées-Orientales stufte ein Feuerwehrexperte vor Tagen bereits als sehr hoch ein. „Historisch gesehen haben wir das seit 40 Jahren nicht mehr erlebt“, sagte der Leiter des Feuerwehr- und Rettungszentrums von Salanque, Leutnant Christophe Ménigon von Sdis 66 in einem Interview mit franceinfo. Im Departement seien viele Flüsse ausgetrocknet, viele Pflanzen stünden unter Wasserstress.
„Wir haben große Angst vor dem Sommer“, so Christophe Ménigon. Es sei deswegen geplant, die Kampagne gegen Waldbrand in Frankreich einen Monat früher, bereits im Juni zu starten. Sdis 66 hatte vor dem Wochenende eine Waldbrandwarnung der Stufe Gelb für das Departement Pyrénées-Orientales herausgegeben. Vergangenen Sommer zerstörten Waldbrände hunderte Hektar. (ml)