1. Startseite
  2. Panorama

Waldbrände in Brandenburg: Regierung fordert „Feuerwehrgipfel“

Erstellt:

Von: Lukas Zigo, Lucas Maier, Alina Schröder

Kommentare

Durch die Trockenheit kommt es in Brandenburg zu verheerenden Waldbränden. Im Landtag wird derweil darüber diskutiert, wie man diese künftig eindämmen kann.

Update vom Mittwoch, 22. Juni, 09.30 Uhr: Angesichts der Gefahrenlage debattieren die Fraktionen im Landtag Brandenburg derzeit über Maßnahmen zu Eindämmung künftiger Waldbrände. Linke-Fraktionschef Sebastian Walter forderte die Landesregierung auf, einen „Feuerwehrgipfel“ mit Vertretern der Ministerien, der Rettungskräfte und der Kommunen einzuberufen. In den besonders betroffenen Gebieten könne die Last nicht allein von der Freiwilligen Feuerwehr getragen werden, meinte Walter. Man müsse dort auch über Stützpunktfeuerwehren mit hauptamtlichen Kräften nachdenken.

Waldbrand bei Beelitz
Einsatzkräfte der Hilfsorganisation „@fire“ legen Gegenfeuer, um eine weitere Ausbreitung des Waldbrandes zu verhindern und die Feuerwehr bei der Bekämpfung des Feuers zu unterstützen. © Cevin Dettlaff/dpa

Derweil fordern die Fraktionen von CDU und Grünen Investitionen in die Vorsorge mit der Anlage von Brandschneisen auch in Privatwäldern. Auch Wohnsiedlungen müssten durch breite Schneisen von Waldgebieten getrennt werden. Aus Sicht der Grünen-Abgeordneten Isabell Hieckel solle auch der Waldumbau zu mehr Mischwald mit Laub- und Nadelbäumen vorangetrieben werden.

Waldbrände in Brandenburg: Hunderte Feuerwehrleute weiter vor Ort – Räumpanzer im Einsatz

Update vom Dienstag, 21. Juni, 9.30 Uhr: Die Waldbrände in Brandenburg bei Beelitz und Treuenbrietzen sind gelöscht, allerdings sei die Feuerwehr derzeit noch vor Ort damit beschäftigt, die Glutnester in den Waldgebieten weiter unter Kontrolle halten. Diese säßen bis zu 70 Zentimeter tief im Boden und könnten sich dort über Wochen halten, erklärte die Sprecherin des Landkreises Potsdam Mittelmark, Andrea Metzler. Bei Trockenheit und Wind könnte das Feuer wieder angefacht werden, deshalb würden Brandwachen die Situation weiterhin genau im Auge behalten.

Am Montag (20. Juni) hatten noch 230 Feuerwehrleute die Brandgebiete gewässert. Diese sollten auch die Nacht über noch bleiben, sagte Metzler am Abend. Am Dienstagmorgen sind weiterhin mehrere hundert Feuerwehrleute im Einsatz. In Treuenbrietzen seien es noch etwas mehr als 100, in Beelitz mehr als 300, sagte Landrat Marko Köhler (SPD) im rbb24-Inforadio. Es wird weiter gegen die Glutnester gekämpft. In Beelitz seien unter anderem Räumpanzer im Einsatz, um Schneisen zu schlagen. Es flögen auch heute wieder Löschhubschrauber.

„Die Mischung aus Temperatur und auffrischendem Wind, der die Feuchtigkeit wieder aus dem Gebiet zieht, birgt natürlich ein Risiko“, sagte Köhler mit Blick auf die nächsten Tage. „Von daher werden wir noch einmal massiv, auch aus der Luft, die Flächen mit Wasser versehen.“

Verheerende Waldbrände in Brandenburg: Forschungsprojekt in Treuenbrietzen betroffen

+++ 17.15 Uhr: Von dem Waldbrand in Treuenbrietzen ist auch das Forschungsprojekt „Pyrophob“ betroffen. Das Projekt erforscht, wie sich Wälder nach Bränden entwickeln, wie die dpa berichtet. „Möglicherweise ist die Hälfte unserer Forschungsflächen von dem Feuer betroffen. Wir gehen aber davon aus, dass diese Flächen auch weiter erforscht werden“, sagte der Projektleiter Pierre Ibisch am Montag (20. Juni).

Durch das Feuer seien auch Messgeräte zerstört worden. „Jetzt haben wir auf tragische Weise gelernt, dass es große Rückschläge geben kann“, so der Professor von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde gegenüber der dpa. Das Projekt wurde nach größeren Bränden in Brandenburg ins Leben gerufen.

Waldbrände in Brandenburg: Bundeswehr-Hubschrauber bekämpft Flammen

Update vom Montag, 20. Juni, 15.00 Uhr: Die Lage in den brandenburgischen Städten Beelitz und Treuenbrietzen hat sich durch den einsetzenden Regen zwar entspannt, einige Sorgen bleiben dennoch. Derzeit bestehen noch Brand- und Glutnester, die die Großbrände wieder anfachen und weitertragen könnten.

Allerdings konnten in Beelitz die Menschen bereits wieder in ihre Häuser zurück, wie der Bürgermeister Bernhard Knuth der dpa mitteilte. Glutnester können sich allerdings noch drei bis vier Wochen halten, da diese bis zu 70 Zentimeter tief in den Boden gehen würden, erklärte die Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Andrea Metzler. „Das ist Wahnsinn, also wirklich“, sagte Metzler.

Bundeswehr weiter im Einsatz: Lambrecht vor Ort

Zur weiteren Bekämpfung der Brände wurde auch die Bundeswehr involviert. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) machte sich am Montag (20. Juni) selbst ein Bild von der Lage in Brandenburg.

Bisher waren bereits drei CH-53 Hubschrauber im Einsatz. Zusätzlich wurden jetzt fünf Helikopter des Typs NH-90 vom Heer in Bereitschaft versetzt.

Große Waldbrände in Brandenburg: Ganze Straßenzüge evakuiert

Erstmeldung vom Montag, 20. Juni: Treuenbrietzen/Beelitz – Im Kampf gegen zwei große Waldbrände in Brandenburg hat starker Regen am Montagmorgen (20. Juni 2022) für Entlastung gesorgt. Zunächst brannten nachts noch 135 Hektar Waldflächen bei Treuenbrietzen – 80 Kilometer südwestlich von Berlin, wie Behördenvertreter vor Ort berichteten. Kurz nach 7.00 Uhr wurde der Regen aber immer kräftiger. Auch für die nächsten Stunden zeigt das Regenradar weitere Regenfälle und Gewitter an.

Am Wochenende brannten zwei nur rund 20 Kilometer voneinander entfernte große Waldflächen bei Treuenbrietzen und Beelitz (beide im Landkreis Potsdam-Mittelmark). Die Rauchschwaden waren so dicht, dass der Brandgeruch laut Feuerwehr selbst in Dresden wahrzunehmen war, also gut 100 Kilometer weiter südlich.

Waldbrände in Brandenburg - Treuenbrietzen
Ein Feuerwehrmann schützt sich mit seiner Einsatzjacke vor dem starken Regen. Im Kampf gegen zwei große Waldbrände in Brandenburg hat starker Regen am frühen Montagmorgen für Entlastung gesorgt. © Annette Riedl/dpa

Waldbrände in Treuenbrietzen und Beelitz: 600 Menschen mussten evakuiert werden

In der Nacht zum Montag sollten bei dem Waldbrand nahe Treuenbrietzen 435 Einsatzkräfte vor allem der Feuerwehr vor Ort sein. Auch in Beelitz hatte sich das Feuer am Sonntag auf 200 Hektar ausgebreitet. Einige Straßenzüge wurden evakuiert. Der Kampf gegen die Flammen ist in dem Gebiet besonders schwierig. Es handelt sich um das Gebiet eines ehemaligen Spreng- und Übungsplatzes, auf welchem Munition liegt.

Daher kommen die Feuerwehrleute nicht direkt an den Brand heran. Hubschrauber der Bundeswehr nahmen deshalb bei Dutzenden Flügen Zehntausende Liter Wasser aus einem nahe gelegenen Baggersee auf und löschten das Gebiet aus der Luft. Die Brände waren am Freitag, 17. Juni ausgebrochen. Wechselnde Winde hatten für eine starke Ausbreitung des Feuers gesorgt. 600 Menschen mussten evakuiert werden. (lz/dpa)

Auch interessant

Kommentare