Senior wechselt von Verbrenner auf E-Auto – jetzt muss er zum Eignungstest
Rentner Kurt Enzingmüller wechselt vom Benziner zum E-Auto und ist restlos zufrieden. Doch nach drei Jahren im Glück der Schock: Er muss zum Eignungstest.
Franken – Rentner und Elektrowagen-Fahrer Kurt Enzingmüller liebt seinen Renault Zoe Intense ZE 40. Vor einigen Jahren stieg er auf den Elektrowagen um, als seine Frau an Krebs erkrankte. Ein sparsames Alltagsauto musste her – seither hat Elektroauto Zoe dem Rentner und seiner Frau ruhige und lange Autofahrten ermöglicht. Mit der Ruhe ist es nun vorbei, wie efahrer.com berichtet. Denn: Nach drei Jahren muss Rentner Enzingmüller plötzlich zum Eignungstest: das Amt verlangte einen Nachweis der Fahrtüchtigkeit trotz abgeschlossener Begutachtung vom eigenen Arzt.
Renault ZOE Kleinwagen UVP | Ab 29.990 Euro |
Batterie | 41-52 Kilowattstunde 400 Volt Lithium-lonen |
Motorleistung | 108 bis 135 PS |
Fahrzeuggewicht | 1.577 Kilogramm |
Nach Wechsel von Verbrenner auf Elektroauto: Senior muss zum Eignungstest – vorher drei Jahre lang happy
Rentner und Elektroauto-Fan Enzingmüller könnte sich kein besseres Fortbewegungsmittel vorstellen als seine geliebte Zoe. Das Elektroauto hatte er sich vor einigen Jahren gekauft und ist seitdem immer darmit unterwegs gewesen. Auf der Autobahn könnte das E-Auto auch locker mithalten. „Bei 120 bis 130 km/h sind immer noch Reserven drin. Ich vermisse kein größeres Fahrzeug und auch kein schnelleres“, schwärmt Enzingmüller. Er genieße die Ruhe, die er auch aus dem geräuschlosen Fahren schöpfe.

Elektroauto „Zoe“ ist ein Segen für den Rentner und seine kranke Frau
Enzingmüller beschloss, auf einen Elektrowagen umzusteigen, als seine Frau 2017 an Krebs erkrankte. Er musste seine kranke Frau monatelang regelmäßig zu Behandlungen fahren und brauchte dafür ein sparsames Alltagsauto. Er entschied sich, einen Renault ZOE Intense ZE 40 zu leasen. Direkt nach der ersten Fahrt in dem neuen Elektroauto ist Enzingmüller völlig begeistert. „Das ruhige Fahren fasziniert, die Beschleunigung ist beeindruckend und der Verbrauch dabei minimal“, sagt er zu efahrer.com.
Durchschnittlich verbraucht Enzingmüllers Zoe etwa 18 kWh pro 100 Kilometer – für ihn und seine Frau ist das mehr als ausreichend. Vom örtlichen Stromversorger ließ er eine Wallbox in seine Tiefgarage installieren und stellte auf einen günstigen Ökostrom-Tarif um. Mit einer einzigen Akkuladung legt er im Sommer ganze 300 Kilometer zurück. Dank Hochleistung der Wallbox ist Elektroauto Zoe nach zwei Stunden auch komplett aufgeladen.
Elektro-Auto bekommt Akkuschaden – Papierkram macht Amt hellhörig, Folge: Eignungstest
Rentner Enzingmüllers lebt seinen Traum – bis der Albtraum jedes E-Autofahrers passiert: Nach nicht mal 10.000 Kilometern geht der Akku kaputt. E-Auto Zoe lädt nicht mehr. Es folgt eine Odyssee: Nach der Diagnose „Batterieschaden“ verbleibt Zoe in der Werkstatt, die Reparatur wird sich Monate lang hinziehen. Enzingmüllers bekommt Ersatz keine Frage. Aber: Erst einmal gab es einen Renault-Verbrenner mit Handschaltung, für den Rentner eine lästige Umgewöhnung nach drei Jahren E-Auto. Später bekommt er wieder eine E-Version, die Stimmung steigt – doch nicht lange. Medien hatten inzwischen über den rüstigen Rentner berichtet. Hauptsächlich, weil die lange E-Auto-Reparatur gefundenes Fressen für Kritiker und Spotter war.
Enzingmüller kann es sich nicht anders erklären: So muss die örtliche Führerscheinstelle auf ihn aufmerksam geworden sein. Die verlangte nämlich plötzlich eine medizin-psychologische Begutachtung der Fahreignung – umgangssprachlich auch bekannt als klassischer „Idiotentest“. Hintergrund: Der Rentner litt schon seit zwanzig Jahren an einer Nervenkrankheit und wurde vom Arzt als schwerbehindert eingestuft, wie efahrer.com schreibt. Allerdings sei bei der Diagnose nie das Wort “Bewegungseinschränkung“ oder “Einschränkung im Straßenverkehr“ gefallen. Trotzdem bestand man auf die MPU.
Rentner schafft Eignungstest – dem Elektroauto bleibt er treu: „Alles über 150 PS ist einfach nicht mehr zeitgemäß!“
Für den 81-jährgien Elektrofahrer bedeutete das viel Stress und hohe Kosten. „Anmeldung bei einer MPU-Stelle, Termin erst nach Vorkasse von fast 600 Euro, dann rund fünf Stunden Untersuchung und Tests. Am Ende ohne Befund. Die untersuchende Fachfrau war etwas beeindruckt“, erklärte er über efahrer.com. Seine bestandene Untersuchung feierte der Rentner mit einem neuen Elektro-Flitzer: der Zoe R135. Auch künftig hofft Enzingmüller auf weitere Elektroautos auf dem Markt. „Alles über 150 PS ist einfach nicht mehr zeitgemäß!“, resümiert er.
Zukunft der Elektroautos: Branche steht noch vor vielen Problemen
Mehrere Anbieter arbeiten bereits an verschiedenen Elektrowagen-Modellen. Zum Bedauern vom Volkswagen wird das Trinity-Werk nicht vom Land Niedersachsen subventioniert und das obwohl Volkswagen zuvor so viel wie nie in Elektroautos investierte. Auch auf internationaler Ebene ist die Produktion von Elektroautos bedroht –aufgrund von Mangel an Rohstoffen.
Auch an Ladestationen fehlt es und somit kommt pro 21 Elektroautos nur eine Ladesäule. Immerhin soll es für Elektroautos künftig barrierefreie Ladesäulen geben, dieses Hauptanliegen bleibt eine große Herausforderung. Ob die Automobilindustrie bald noch mehr neue Elektroautos zur Verfügung stellt und wie sie die ausstehenden Probleme angeht, wird sich dann noch zeigen. Rentner Enzingmüller jedenfalls bleibt glühender Fan. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA