Corona-Totimpfstoff von Valneva - Hersteller mahnt Ungeimpfte
Viele Menschen warten auf die Corona-Totimpfstoffe. Der Chef von Valneva richtet nun aber einen warnenden Appell an Ungeimpfte.
Frankfurt – In Deutschland sind erst 71,2 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft (Stand: 03.01.2022). Inmitten der vierten Pandemie-Welle steigen gleichzeitig die Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. Viele davon betreffen Ungeimpfte, oftmals aus Risikogruppen. Das zeigen Daten des DIVI Intensivbettenregisters. Zudem belegen Statistiken des Robert Koch-Instituts, dass das Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs für Ungeimpfte deutlich höher ist, als für Geimpfte.
Ein Grund, weshalb manche Menschen noch nicht gegen Corona* geimpft sind, ist, dass sie auf sogenannte Totimpfstoffe warten. Dabei handelt es sich um Vakzine der traditionellen Art. Ein Totimpfstoff enthält lediglich abgetötete Viren und vermehrt sich nach der Impfung nicht im Körper, wie Martina Sester, Professorin für Immunologie an der Universität des Saarlandes, gegenüber dem Bayerischen Rundfunk erklärte.
Corona-Totimpfstoff – Valneva-Chef betont: „Ich rate keinem, auf unserem Impfstoff zu warten“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung definiert Totimpfstoffe wie folgt: „Totimpfstoffe enthalten abgetötete, also nicht mehr vermehrungsfähige Krankheitserreger. Hierzu zählt man auch solche Impfstoffe, die nur Bestandteile oder einzelne Moleküle dieser Erreger enthalten. Je nach Art der Herstellung und dem Grad der Aufreinigung spricht man von Ganzvirus-, Spalt- oder Untereinheiten- (Subunit-) Impfstoffen. Beispiele sind Impfstoffe gegen Hepatitis A (Ganzvirus-) und Influenza (Spalt- und Subunit-Impfstoffe).“

Ein solcher Totimpfstoff ist das Mittel von Valneva. Das Vakzin durchläuft derzeit eine beschleunigte Prüfung der europäischen Arzneimittelagentur EMA und könnte somit bald in der EU zugelassen werden*. Trotz einer möglichen baldigen Zulassung des Corona-Totimpfstoffs hat der Chef von Valneva nun vom Warten darauf abgeraten: „Ich rate niemandem, auf unseren Impfstoff zu warten“, so Thomas Lingelbach gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Diese Vorgehensweise sei schlichtweg „ethisch inakzeptabel“.
„Lasst euch jetzt impfen“, appellierte er an die ungeimpfte Bevölkerung. Diesen Aufruf begründete er im Interview damit, dass es wohl noch Wochen beziehungsweise Monate dauern könne, bis der Valneva-Impfstoff tatsächlich auf den Markt komme. Lingelbach betonte, dass er erst kürzlich eine Booster-Impfung mit dem Corona-Impfstoff* von Biontech/Pfizer* erhalten habe. Dass das Valneva-Vakzin nun Teil eines beschleunigten Zulassungsprozesses in der Europäischen Union ist, überrascht wohl kaum. Die EU selbst hat mit Valneva einen Vertrag über 60 Millionen Impfdosen abgeschlossen.
Auch mit dem Hersteller Novavax, dessen Vakzin mittlerweile von der EMA für eine Zulassung empfohlen wurde*, hat die EU einen Vertrag, in dem Fall über 100 Millionen Impfdosen. Vielfach wurde auch dieser Impfstoff als Totimpfstoff bezeichnet – fälschlicherweise.* Über die Zulassung des Novavax-Impfstoffs muss nun die EU-Kommission entscheiden. Dieser Vorgang gilt als Formalia.
Corona-Totimpfstoff: EU hat einen Vertrag mit Valneva
Wie das Unternehmen Novavax auf seiner Website schreibt, ist ihr Vakzin ein Impfstoffkandidat auf Proteinbasis. Warum wird das Vakzin dann dennoch oft als Totimpfstoff deklariert? Gesundheitsminister Karl Lauterbach* erklärte es auf Twitter wie folgt: „Weil so viele Ungeimpfte nur Totimpfstoff wollen, warum auch immer, wird bald erhältliches Novavax als solcher bezeichnet.“
Eine neue Studie hat zudem untersucht, welche Corona-Impfstoffe sich als Booster eignen: Der Totimpfstoff von Valneva schnitt dabei schlecht ab*. (Tobias Utz)*fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.