„MyPillow“-Chef: Milliardenklage gegen Donald Trumps Verbündeten

Der Wahlmaschinenhersteller Dominion wehrt sich gegen die Vorwürfe des Betrugs seitens Donald Trump und seiner Verbündeter. Für Mike Lindell könnte es richtig teuer werden.
- Der Wahlsoftwarehersteller Dominion verklagt den Mike Lindell wegen Verleumdung. Der Milliardär gilt als beinharter Unterstützer an der Seite von Donald Trump.
- Der Chef der Firma MyPillow spricht seit der US-Wahl 2020 von Wahlbetrug und erhob wiederholt unbewiesene Vorwürfe gegen Dominion.
- Biden-News: Alle Nachrichten zum 46. Präsidenten der USA.
Washington, D.C. – Mantraartig hatte Donald Trump und seine Umfeld das Ergebnis der US-Wahl 2020 angezweifelt. Teil der Betrugsvorwürfe war häufig der Wahlmaschinenhersteller Dominion Voting Systems. Die Firma wehrt sich nun und hat den Trump-Unterstützer Mike Lindell verklagt.
Lindell ist Chef der Firma MyPillow, die Kissen über das Internet vertreibt. Ihm wird vorgeworfen, Dominion mit haltlosen Behauptungen zu Wahlbetrug im Zusammenhang mit den Wahlmaschinen verleumdet zu haben. Dominion will mehr als 1,3 Milliarden Dollar Schadenersatz für den entstandenen Imageschaden.
Dominion gegen Donald Trump: Klage gegen den Verbündeten des Ex-Präsidenten eingereicht
Die Klage vor dem Bundesbezirksgericht im District of Columbia unterstellt Lindell, Falschbehauptungen zum Wahlbetrug gegen Donald Trump „ausgenutzt“ zu haben, um seine Verkaufszahlen zu verbessern. „Lindell - ein talentierter Geschäftsmann und ehemals professioneller Kartenzähler - verkauft die Lüge bis heute, weil die Lüge Kissen verkauft“, schreibt Dominion in der Klage in Anspielung auf Lindells frühere Spielsucht. Die „rufschädigende Marketingkampagne“ habe MyPillow 30 bis 40 Prozent mehr Absatz eingebracht - mit Rabattcodes wie „FightforTrump“ oder „QAnon“. Lindell habe sich dadurch selbst bereichert und die Verkäufe der Firma My Pillow unter Trump-Anhänger:innen angekurbelt.
Vor Dominion-Klage: Twitter-Account von Trump-Verbündetem Lindell gesperrt
Dass Lindell sich allerdings so vehement hinter Donald Trump und dessen Wahlbetrugs-Theorie stellt, hat auch unschöne Folgen für sein Geschäft. Einige Einzelhändler haben der „New York Times“ zufolge MyPillow-Produkte aus dem Sortiment genommen, außerdem hat Twitter Lindells Account gesperrt.
Klage von Dominion lässt Donald Trump und Mike Lindell kalt
Mike Lindell zeigte sich nicht allzu besorgt über die Klage, im Gegenteil: „Ich bin sehr froh, dass sie das getan haben“, sagte er der „New York Times“ in einem Telefoninterview am Montag (22.02.2021). Er sei bereit, vor Gericht zu gehen und habe alle Beweise, die jemals jemand sehen wolle. Bereits im Januar, als Dominion Lindell den Rechtsstreit angekündigt hatte, gab dieser sich gelassen. „Dominion hat damit gedroht, mich zu verklagen und ich sagte versucht es, ich will das, ich will das zu 100 Prozent“, zitiert die „New York Times“ Lindell. Er sei allerdings der Überzeugung gewesen, dass es zu keiner Klage kommt, da Dominion Angst hätte, „dass dann alle Beweise herauskommen werden.“
Dominion allerdings schreibt, die Firma werde belegen, dass es keine Beweise dafür gibt, dass Donald Trump die Wahl in Wirklichkeit gewonnen habe. „Dominion-Angestellte bekommen Morddrohungen wegen der Lügen“, sagte Dominion am Montag. Darüber habe die Firma Lindell auch mehrfach schriftlich informiert. „Statt die Lügen zurückzunehmen, jammerte Lindell - ein Multimillionär mit einer fast uneingeschränkten Möglichkeit, seine bevorzugten Botschaften in konservativen Medien auszustrahlen - dass er ‚zensiert‘ und ‚attackiert‘ werde und produzierte einen ‚Doku-Film‘ mit zwielichtigen Charakteren und gefälschten Dokumenten aus dunklen Ecken des Internets“, schreibt Dominion in der Klage.
Nach US-Wahl: Dominion verklagte auch Trump-Anwalt Rudy Giuliani
Die Klage gegen Mike Lindell ist nicht die einzige, die Dominion in der Sache eingereicht hat. Die Firma hat auch Donald Trumps einstige Anwälte Sidney Powell und Rudy Giuliani wegen ähnlicher Vorwürfe verklagt. Beide gehörten zu dem Juristen-Team, das mit hoch umstrittenen Methoden Trumps Wahlniederlage rückgängig machen wollte.
Giuliani und Powell hatten Dominion öffentlich beschuldigt, mit ihrer Software die US-Präsidentschaftswahl am 3. November zugunsten von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden manipuliert zu haben. Beweise dafür hatten sie nie vorgelegt, stattdessen verstrickten sie sich in Verschwörungstheorien. Vor Gericht hatten sie keinerlei Erfolg. Außerdem erwägt Dominion offenbar, gegen Donald Trump zu klagen.
Und Dominion ist nicht das einzige Unternehmen, das aufgrund von Diffamierung nach der US-Wahl gegen Donald Trump und seine Verbündeten vor Gericht zieht: Die Firma Smartmatic, die ebenfalls elektronische Wahlsoftware vertreibt, hat Anfang Februar Klage gegen die Fox Corporation eingereicht. Verschiedene Moderator:innen hätten dem Geschäft und der Reputation der Firma mit ihren Behauptungen geschadet. Fox stellte laut „New York Times“ einen Antrag darauf, die Klage abzuweisen. (ial mit dpa)