USA: Richter am Supreme Court macht sich lächerlich

Der Supreme Court beschäftigt sich mit Joe Bidens geplanter Impf- und Testpflicht. Ein Richter zieht durch Corona bezogenen Aussagen Spott und Kritik auf sich.
Washington D.C. – Der Supreme Court in den USA berät derzeit über die von Joe Bidens Regierung geplante Corona-Impfpflicht für Unternehmen. Beschäftigte von Firmen mit mehr als 100 Mitarbeiter:innen sollen sich impfen lassen. Wer sich weigert, muss nach den Plänen der Biden-Regierung einmal pro Woche einen negativen Test vorlegen. Der Schritt ist eine Reaktion auf die durch die Omikron-Variante schnell steigenden Infektionszahlen. Derzeit gibt es rund 730.000 Neuinfektionen und 1800 Todesfälle pro Tag.
Gegen die Initiative der Biden-Regierung zur Corona-Impfpflicht formiert sich Widerstand. Besonders die von Republikanern dominierten Bundesstaaten sprechen sich dagegen aus. Durch ihre Initiative hat sich der Supreme Court am Freitag (07.01.2021) mit der Impf- beziehungsweise Testpflicht beschäftigt.
USA: Supreme Court Richter verbreitet Falschinformationen zu Corona und zur Grippe
Bei der mündlichen Verhandlung am Supreme Court der USA fiel besonders der 2017 von Donald Trump nominierte Richter Neil Gorsuch auf, der laut dem US-Nachrichtenportal Raw Story als Maskenverweigerer gilt. Als die US-Staatsanwältin Elizabeth Prelogar erklärte, das Coronavirus sei furchtbar, lachte Gorsuch laut Economist-Reporter Steven Mazie.
Name | Neil McGill Gorsuch |
Geburtsdatum | 29. August 1967 (54 Jahre) |
Amt | Richter am Supreme Court |
Nominiert von | Donald Trump |
Im Amt seit | 10. April 2017 |
Anschließend verglich Gorsuch die Corona-Pandemie mit jährlichen Grippe-Wellen und stellte dabei Falschbehauptungen auf. „Die Grippe tötet Hunderttausende Menschen pro Jahr“, behauptete der konservative Richter. Die Zahlen sind jedoch falsch: Während in den USA seit Beginn der Pandemie 836.603 Menschen in Folge einer Corona-Infektion gestorben sind (Stand 08.01.2022), fallen die Zahlen bei der Grippe deutlich niedriger aus. Laut US-Gesundheitsbehörde CDC sterben in den USA jährlich zwischen 12.000 und 52.000 Menschen an den Folgen einer Grippe.
USA: Supreme Court-Richter bekommt Gegenwind nach Falschbehauptungen
Die Falschbehauptungen des Supreme Court-Richters Neil Gorsuch sorgten für scharfe Kritik in den sozialen Medien. „Hör auf deine medizinischen Statistiken von Fox News zu nehmen“, schrieb der Journalist Elie Mystal von der progressiven Wochenzeitschrift The Nation und fügte einen Link zu den CDC-Daten zu den Grippewellen in den USA. „Ich bin überrascht, dass Gorsuch seine Ignoranz so verbreitet“, twitterte der Journalist Aaron Rupar. Der Demokrat Kaivan Shroff war Neil Gorsuch vor, Falschinformationen in die Debatte um die Impfpflicht zu streuen.
Alexandra Phelan, Assistenzprofessorin am Institut für Mikrobiologie und Immunologie der Universität Georgetown, verglich die Zahlen in den USA mit den WHO-Schätzungen der weltweiten Zahl von Grippetoten, die zwischen 290.000 und 600.000 pro Jahr liegt. „Gorsuch ist entweder 10-mal daneben oder hat die USA mit der Welt verwechselt“, twitterte Phelan. Beides sei möglich. (Max Schäfer)