Nach dem Recht des Bundesstaats Wisconsin wird dem Angeklagten „absichtliche Tötung ersten Grades“ zur Last gelegt. Der Anklagepunkt ähnelt dem deutschen Tatbestand des Mordes.
Update vom Montag, 22.11.2021, 07.56 Uhr: Im US-Bundesstaat Wisconsin ist ein Auto in eine Weihnachtsparade gerast. Die Polizei hat nun neue Details veröffentlicht. Demnach sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, mindestens 40 weitere seien verletzt worden. Das teilten die Behörden der Stadt Waukesha in der Nacht zum Montag (Ortszeit) mit.
Erstmeldung vom Montag, 22.11.2021, 06.51 Uhr: Waukesha - In den USA ist ein Auto in eine Weihnachtsparade gerast und hat mehrere Menschen getötet. Der Vorfall ereignete sich in Waukesha im US-Bundesstaat Wisconsin. Die Polizei sprach am Sonntag (21.11.2021, Ortszeit) von „einigen Todesopfern“, ohne dies zu präzisieren. Nach Angaben der Feuerwehr wurden mehr als 20 Menschen in Krankenhäuser eingeliefert, darunter auch zwölf Kinder. Offenbar gab es darüber hinaus eine Festnahme.
„Die Weihnachtsparade von Waukesha fand gerade statt, als ein roter SUV die Absperrungen durchbrochen hat“, sagte der örtliche Polizeichef Dan Thompson. „Das Fahrzeug hat mehr als 20 Menschen getroffen. Einige von ihnen waren Kinder, und es gab einige Todesopfer.“ Thompson nannte keine genaue Opferzahl und begründete dies damit, dass zunächst die Angehörigen unterrichtet werden müssten.
Den Behörden zufolge schoss ein Polizist während des Vorfalls auf das Auto, um es zu stoppen. Polizeichef Thompson sagte, eine „Person von Interesse“ befinde sich in Polizeigewahrsam. Es gebe keine weitere Gefahr. Die genauen Hintergründe sind bisher unklar, die Ermittlungen unter Beteiligung der Bundespolizei FBI laufen. Für Montag (22.11.2021) wurde eine weitere Presseunterrichtung angekündigt.
Nach Informationen der Zeitung „Milwaukee Journal Sentinel“ zeigen Kamera-Aufzeichnungen, dass der SUV direkt hinter einer Schülerband in die Parade hineinraste. Der Augenzeuge Angelito Tenorio sagte der Zeitung, das Auto sei mit „vollem Tempo“ über die Straße gerast, auf der die Parade stattfand. „Dann haben wir einen lauten Knall gehört und ohrenbetäubende Schreie von Menschen, die von dem Fahrzeug getroffen wurden.“
„Ich habe nur Schreie gehört, und dann, wie Menschen die Namen ihrer Kinder geschrien haben“, sagte die Augenzeugin Angela O‘Boyle dem Nachrichtensender CNN.
Der Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers, sagte, er und seine Frau würden „heute für Waukesha und alle Kinder, Familien und Gemeindemitglieder beten, die von dieser sinnlosen Tat betroffen sind“. Die Schulen in Waukesha bleiben am Montag geschlossen.
US-Präsident Joe Biden wurde über den Vorfall unterrichtet, wie ein Vertreter des Weißen Hauses sagte. „Das Weiße Haus verfolgt die Lage in Waukesha genau. Unser Mitgefühl gilt all jenen, die von diesem furchtbaren Vorfall betroffen sind.“ Demnach bot die Regierung den örtlichen Behörden jede notwendige Unterstützung an.
Waukesha liegt westlich der Großstadt Milwaukee im Norden der USA - und rund eine Autostunde von der Stadt Kenosha entfernt, wo am Freitag der 18-jährige Kyle Rittenhouse nach tödlichen Schüssen auf Anti-Rassismus-Demonstranten im August 2020 von allen Anklagepunkten freigesprochen worden war. Der damals 17-Jährige hatte bei den Protesten mit einem halbautomatischen Gewehr zwei Menschen erschossen und einen dritten verletzt.
Er plädierte vor Gericht auf Selbstverteidigung, weil er von den Männern angegriffen worden sei. Rittenhouse hatte sich bewaffneten Männern angeschlossen, die nach eigenen Angaben Geschäfte vor Plünderern schützten wollten. In Kenosha war es zu Protesten und Ausschreitungen gekommen, nachdem ein weißer Polizist einen Afroamerikaner mit mehreren Schüssen in den Rücken schwer verletzt hatte. (msb mit afp)