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Russische Truppen nutzen größtes Atomkraftwerk Europas als Schutzschild

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Von: Moritz Serif

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Russlands Truppen haben sich in einem Atomkraftwerk verschanzt. Es handele sich um das größte Nuklearkraftwerk Europas.

Nikopol – Russische Truppen haben sich in einem Atomkraftwerk verschanzt. Das Kernkraftwerk befindet sich nahe der ukrainischen Stadt Nikopol. Laut einem Bericht der Seattle Times ist die Ukraine nicht in der Lage, ihre Raketenwerfer einzusetzen, da ansonsten einer der sechs Wasserreaktoren, in dem sich radioaktive Stoffe befinden, explodieren könnte. Es handele sich dabei um das größte Nuklearkraftwerk Europas, wie die New York Times berichtet.

„Sie verstecken sich dort, damit sie nicht getroffen werden“, sagte Oleksandr Sayuk, Bürgermeister von Nikopol. „Warum sollten Sie sonst dort sein? Um das Atomkraftwerk als Schutzschild zu nutzen, was sehr gefährlich ist“, ergänzte er. Wegen der Gefahr hätten viele Einwohnerinnen und Einwohner Nikopol bereits verlassen.

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„Wir fühlen uns wie verurteilte Gefangene“, sagte eine Anwohnerin, deren Zuhause von russischer Artillerie zerstört wurde. Russlands Truppen verschanzen sich seit dem 4. März im Kraftwerk und feuern von dort aus seit drei Wochen Raketen ab.

Russland nutzt das größte Atomkraftwerk Europas als Festung (Symbolbild).
Russland nutzt das größte Atomkraftwerk Europas als Festung. (Symbolfoto) © Julian Stratenschulte/dpa/picture alliance

Wegen der Kämpfe wachsen die Sorgen davor, dass es zu einer Atomkatastrophe könnte. Anfang März hatte Russland das ehemalige Kraftwerk Tschernobyl eingenommen, es aber mittlerweile wieder verlassen. Dmytro Orlov, Bürgermeister der Stadt Enerhodar, der im Exil lebt, sagte, dass der Kessel des Reaktors mit einer mächtigen Waffe zerstört werden könne.

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Wenn das passiere, sei eine Kernschmelze oder Explosion wie damals in Tschernobyl möglich, so Orliv. Wie die New York Times und Seattle Times berichten, haben die ukrainischen Offiziere offenbar keine Bedenken, Ziele angreifen zu lassen, die rund drei Kilometer vom Reaktor entfernt sind.

„Für das russische Militär wird es langsam ungemütlich. Sie verstehen nun, dass sie hier nicht für immer in der Ukraine sein werden. Schon bald werden sie entweder sterben oder sich der Ukraine ergeben“, sagte Petro Kotkin, Präsident des Atomenergieunternehmens Energoatom.

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Serhiy Shatalov, Colonel der ukrainischen Infanterie, fragte: „Wie sollen wir reagieren? Das ist Nukleargebiet. Erwartet keine Fairness im Krieg, vor allem nicht, wenn ihr gegen Russland kämpft“, sagte er. (mse)

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