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Russland steht unter Verdacht Kalaschnikow-„Schockdrohnen“ einzusetzen

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Von: Tobias Utz

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Kiew
Ein zerbombtes Gebäude in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. © Dimitar Dilkoff/AFP

Russland steht unter Verdacht, eine Drohne mit künstlicher Intelligenz im Ukraine-Krieg einzusetzen. Ähnliche Modelle sind aus dem Syrien-Krieg bekannt.

Frankfurt/Kiew – 1,20 Meter Spannweite, 95 Zentimeter Länge, 130 km/h Maximalgeschwindigkeit und 60 Kilometer Reichweite: Das sind die Daten der „KUB-UAV“-Drohne. Das Modell der Kalashnikov Group ist seit dem Jahr 2019 auf dem Markt. Ähnliche Drohnen kamen bereits im Syrien-Krieg zum Einsatz, der IS verwendete sie für sehr gezielte Luftangriffe.

Zahlreiche Aufnahmen die auf Twitter und Telegram kursieren, geben Anlass zur Sorge, dass die Drohne auch im Ukraine-Krieg von Russland verwendet wird. Von offizieller Seite gibt es dazu allerdings nur Dementis. Die Fotos in den sozialen Netzwerken zeigen vor allem abgestürzte Drohnen des Formats. Laut Herstellerangaben handelt es sich bei „KUB-UAV“ um eine Drohne, die im Vergleich zu anderen Modellen, relativ leicht ist. Zudem soll sie Herstellerangaben zufolge nahezu geräuschlos fliegen.

Ukraine-Krieg: Russische KI-Drohne erkennt Ziele wohl „in Echtzeit“

Der große Vorteil ist jedoch: Das Modell fliegt relativ tief und hat laut Angaben der Kalashnikov Group eine integrierte künstliche Intelligenz (KI), welche für Kriegsparteien Ziele „in Echtzeit“ erkennen und beschießen kann. Nach der Explosion zerstört sich „KUB-UAV“ offenbar selbst, weshalb das Modell nur einmalig eingesetzt werden kann. Das Nachrichtenmagazin Stern berichtet ebenfalls davon.

„KUB-UAV“-Drohne
Eine „KUB-UAV“-Drohne. © Kalashnikov Group

Die These, dass Russland die „KUB-UAV“ einsetzt, stützt beispielsweise eine Aussage des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu aus dem Jahr 2018: Damals sagte er, der Kreml werde sich auf die Beschaffung von „Schockdrohnen“ konzentrieren. Bereits im Jahr 2019, als die Drohne auf einer Messe in Abu Dhabi vorgestellt wurde, äußerten Fachleute allerdings ihre Befürchtungen, dass die Drohne in den Händen von terroristischen Vereinigungen große Schäden anrichten könne – wie vom IS im Syrien-Krieg. Nicholas Grossmann, Professor für Internationale Beziehungen an der University of Illinois, sagte gegenüber dem Nachrichtenportal Heise, dass die „KUB-UAV“ eine Lücke zwischen technisch fortschrittlichen und einfacher ausgerüsteten Armee weiter schrumpfen lassen.

Allerdings hegen Fachleute auch Zweifel daran, ob die KI-Drohne tatsächlich vom Kreml im Ukraine-Krieg eingesetzt wird. Zachary Kallenborn, Mitglied des US-Terrorismuskonsortiums, erklärte beispielsweise dem US-Medium Wired: „Das russische Militär und seine Fähigkeiten werden jetzt in der Ukraine auf eine harte Probe gestellt. Wenn die Bodentruppen mit all ihrer ausgefeilten Informationsbeschaffung nicht wirklich verstehen können, was am Boden passiert, wie soll das dann eine Drohne können?“

Wie bereits erwähnt, ist unbestätigt, ob die russischen Streitkräfte die Drohne einsetzen. Im Vergleich dazu ist jedoch bekannt, dass die USA ähnliche Modelle verwenden. Einem Bericht der Washington Post zufolge befinden sie sich in den Beständen des US-Militärs. Ähnlich wie im Fall der Drohne „KUB-UAV“ ist noch unklar, ob Russland „Kinschal“-Raketen im Ukraine-Krieg einsetzt. Videoaufnahmen lassen Zweifel daran aufkommen. (tu)

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