„Problematische“ Sommer-Prognose: Meteorologe sorgt sich schon jetzt – „Krass wenig“
Seit einigen Jahren regnet es zu wenig. Die letzten Monate konnten die Defizite nicht ausgleichen. Der fehlende Niederschlag sorgt jetzt schon für erhöhte Waldbrandgefahr und niedrige Pegelstände
München - Mit dem März ist auch der meteorologische Frühlingsanfang ins Land eingezogen. Noch zeigt sich das Wetter in Deutschland in Sachen Frühling bescheiden. Manche Prognosen gehen davon aus, dass der Winter noch ein wenig bleiben wird. Andere sehen keinen weiteren Wintereinbruch. Deutlicher wird es bei der Niederschlagsmenge. Fest steht: Es ist zu trocken, und das bereits Anfang März.
Trocken-Prognose für den Sommer: „Es bräuchte die nächsten sechs Monate Regen“
Nicht nur in Italien warnen Experten vor einem Dürre-Sommer in beliebten Urlaubsregionen. Im Hinblick auf den Niederschlag zeichnet sich bereits in Deutschland eine angespannte Lage ab. „Seit 2018 schleppen wir ein dickes Niederschlagsdefizit mit uns herum“, sagte Diplom-Meteorologe Dominik Jung bild.de. Der Experte erklärte, dass das Defizit nicht abgebaut werden kann. Es bräuchte dafür flächendeckend „richtig viel Regen“. Damit sich die trockene Phase erholt, bräuchte es die nächsten sechs Monate Regen. „400 bis 500 Liter schön gleichmäßig, zeitlich und räumlich verteilt. Das täte mal gut“, sagte Jung.
Zum Start der „Waldbrandsaison“, die von März bis Oktober geht, teilte der DWD eine Waldbrandkarte. Bereits am 1. März erreichte der Waldbrandindex im Westen die Stufe drei von fünf. Der DWD postete eine Karte auf Twitter.
Erhöhte Waldbrandgefahr und niedrige Pegelstände - „Katastrophales Ende“ droht
Vor allem im Südwesten war der Winter laut Jung extrem trocken. Dafür gab es im Nordosten mehr Niederschlag als üblich. „Der wenige Niederschlag im Südwesten könnte im Frühjahr und Sommer sehr problematisch werden, denn auch dann wird eher wenig Niederschlag angekündigt“, erklärte der Meteorologe. „Ohne einen winterlichen Puffer drohen trockene Zeiten und wieder neue Waldbrände“, fügte er hinzu. Andere Experten prognostizieren, dass die Waldbrandgefahr für 2023 noch höher sein könnte als im Jahr davor.
Auch um die Pegelstände sorgt sich der Wetterexperte. „Der Rheinpegel bei Worms liegt aktuell bei nur 82 cm. Das ist für das Frühjahr krass wenig. Das Mittelwasser wäre normal bei über zwei Meter“, so Jung. Im Februar gab es zwar regelmäßig Niederschlag, doch reichen die Summen nicht aus, wie Klimatologe Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter.de bild.de erzählte. Der angekündigte Niederschlag in den nächsten Tagen kommt zum richtigen Zeitpunkt. „Sonst hätten wir schon im März ein echtes Problem und die Schiffer könnten jetzt bereits nicht mehr voll ihre Schiffe laden“, wie Brandt erklärte.

Doch der Blick auf die nächsten Monate verspricht keine Besserung. Im Sommer wird wieder mit einer großen Wärme gerechnet, die Pegelstände drohen stark zu sinken. „Die Startbedingungen sind mit der geringen Feuchtigkeit sehr schlecht und es könnte katastrophal enden. Es ist unheimlich, seit 2018 trocknet unser Kontinent aus“, fasste der Klimatologe zusammen. (vk)