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„Ekelhaft und minderwertig“: Offenbar Separatorenfleisch in Tönnies-Wurst

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Von: Moritz Serif

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Laut einer Untersuchung befindet sich in Wurst von Tönnies minderwertiges Separatorenfleisch (Symbolbild).
Laut einer Untersuchung befindet sich in Wurst von Tönnies minderwertiges Separatorenfleisch (Symbolbild). © Armin Weigel/dpa

Separatorenfleisch ist besonders verderblich. Es gelten strenge Hygiene- und Kennzeichenvorschriften. Bei Tönnies könnte es zum Einsatz gekommen sein.

Bremerhaven - Verwendet Tönnies, Deutschlands größter Fleischproduzent, minderwertiges Separatorenfleisch? Dieser Frage ging ein Bremerhavener Hochschulprofessor nach und führte Laboruntersuchungen durch. „Das Zeug ist ekelhaft und minderwertig“, sagte Stefan Wittke dem Spiegel.

Doch was ist Separatorenfleisch überhaupt? Zumindest kein Fleisch im rechtlichen Sinne. Vielmehr sind das Reste, die Schlachtbetriebe maschinell vom Knochen lösen, nachdem hochwertige Stücke wie Filet, Kotelett und so weiter bereits entnommen wurden.

Separatorenfleisch ist leicht verderblich

Separatorenfleisch kann besonders leicht verderben. Es gelten spezielle Hygiene- und Kennzeichnungsvorschriften. Ob das Zeugs wirklich nicht in Nahrung enthalten ist, kann letztlich nur ein Labortest zeigen. Wittke testete für den Spiegel und NDR 30 Geflügelwurst- und Geflügelfleischproben.

In neun Aufstrichen, darunter vier Bio-Waren, war das minderwertige Fleisch enthalten. Bei 20 Wurstproben war fast jede zweite positiv. In Stückfleischproben wie Filet oder Braten tauchte hingegen kein Separatorenfleisch auf. Fünf der Positivtests fielen auf die Produkte der „Zu Mühlen Gruppe“, die zu Tönnies gehört.

Separatorenfleisch bei Tönnies, Wiltman und Wiesenhof

In zwei Produkte des Herstellers Wiltman , einer Ware des Unternehmens Wiesenhof und der Landpute GmbH war ebenfalls Separatorenfleisch enthalten. Die Aufstriche kamen unter den Markennamen Gutfried, Edeka Bio, Rewe Bio und Rewe Beste Wahl in den Verkauf. Auf der Verpackung war nichts von Separatorenfleisch zu finden.

Nun drohen rechtliche Konsequenzen. „Dies kann eine Strafverfolgung wegen Betrugs mit deutlich höheren Geldstrafen für die Geschäftsführer zur Folge haben“, sagte der Berliner Jurist Remo Klinger, Experte für Umwelt- und Lebensmittelrecht, der Tagesschau.

Unternehmen streiten ab: Bei uns gibt es kein Separatorenfleisch

Die beschuldigten Unternehmen weisen die Vorwürfe zurück. Separatorenfleisch sei in den Produkten nicht vorhanden, beziehungsweise das Prüfverfahren eigne sich nicht für einen direkten Nachweis. Wiesenhof legte eidesstattliche Versicherungen vor. (mse)

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