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Warum aktuell hunderte Seesterne an den Stränden von Sylt angespült werden

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Von: Kathrin Reikowski

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Hunderte Seesterne am Strand von Sylt: Klimawandel, Artensterben oder Winterwetter – warum liegen so viele Seesterne am Strand? Was Expertinnen und Experten sagen.

Sylt - Es sieht beunruhigend aus: Die Strände von Sylt sind derzeit übersäht mit Hunderten toter Seesterne. „Es muss irgendwie mit dem Klimawandel zu tun haben, sonst wäre das auch nicht normal“, meint Ralf Haders, Urlauber auf der Nordseeinsel Sylt, gegenüber ZDF Drehscheibe. Kai-Uwe Teske, ein anderer Spaziergänger, zuckt etwas ratlos die Schultern: „Wenn die Populationen groß genug sind, dann ist es ja nicht schlimm. Aber die Populationen sind ja nicht viel in letzter Zeit, da ist man so ein bisschen zwiegespalten.“

Ist der Klimawandel tatsächlich die Ursache für die vielen Seesterne am Strand? Und hat das Verenden der Tiere etwas mit Artensterben zu tun? Dass Tausende tote Tiere an den Stränden gefunden werden, passiert auch in Deutschland nicht zum ersten Mal. Erst im Jahr 2021 lagen Tausende Seesterne an den Stränden nahe Hamburg.

Sind Seesterne tot, wenn sie am Strand liegen?

„Jedes Jahr haben wir das, dass wir in den Wintermonaten mal Strandabschnitte haben, wo relativ gehäuft viele Seesterne liegen“, sagt Anne Schacht, die als Nationalpark-Rangerin auf Sylt arbeitet. „Das ist ganz normal“, meint sie. Leben manche der Tiere also noch, wenn sie am Strand angeschwemmt werden? Oder sind Seesterne am Strand immer tot? Nein, Seesterne werden meist lebend angespült. Da sie aber nur im Wasser überleben und sich nur sehr langsam wieder Richtung Meer bewegen, sterben sie sehr oft doch. Hinzu kommt, dass sie auf dem Strand liegend leichte Beute für Fressfeinde sind - gerade junge Möwen freuen sich über die Seesterne, wie das ZDF berichtet.

„Die Tiere ernähren sich ja von Muscheln, sitzen auf Muschelbänken. Und wenn wir ein bisschen mehr Wellenschlag durch die Stürme haben, dann werden die Seesterne einfach von den Muschelbänken gelöst und landen dann am Strand“, meint Schacht. „Und weil es kalt ist, sind sie relativ unmobil und können auch schlecht zurück ins Wasser.“

Fazit: Ursache für die vielen Seesterne am Strand sind die Winterstürme über dem Meer

Ursache für das gehäufte Sterben der Seesterne sind also die Winterstürme: Normalerweise würden die Seesterne darauf achten, nicht in die Brandungszone zu geraten, wie Claus von Hoerschelmann, Biologe und Experte für das Wattenmeer, gegenüber Spiegel.de erläutert. „Doch bei Sturm werden durch Strömungen und Brandung auch Bereiche in weiterer Entfernung vom Strand aufgewühlt. Vor den Inseln und im Watt finden sich nur wenige Steine oder Felsen, an denen sich die Seesterne festhalten oder unter denen sie sich verkriechen können“, meint er. Er gibt immerhin Entwarnung, dass es nichts mit Artensterben zu tun hat und der Bestand dieser Tierarten nicht in Gefahr ist. Aus den tieferen Zonen würden andere Seeigel nachwandern.

Fazit: Stürme und viele Wellen sorgen dafür, dass die Seesterne an der Nordseeküste an den Strand gespült werden. Die Kälte macht die Tiere langsamer und hindert sie daran, wieder zurück ins Meer zu kriechen. Das Phänomen ist nicht neu, die Bestände sind dadurch nicht bedroht. Winterstürme sind normal, dürften sich allerdings häufen - die deutschen Inseln sind durch den Klimawandel gefährdet. Auch im Winter 2023 wird vermehrt vor Wintergewittern gewarnt. (kat)

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