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Kanadisches „Superschwein“ sorgt für Aufruhr in den USA: Schäden in Milliardenhöhe befürchtet

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Von: Fabian Müller

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Das aus einer Kreuzung hervorgegangene kanadische „Superschwein“ bedroht Fauna und Flora in den USA. Dabei waren die Schäden durch Wildschweine in den vergangenen Jahren schon immens.

Washington - In Nordamerika geht die Angst um: Schon seit Jahrzehnten machen Wildschweine der Flora und Fauna in den USA zu schaffen, sie verschlingen Ernten, verbreiten Krankheiten und töten sogar Rehe und Elche. Doch jetzt bedroht auch noch das sogenannte kanadische „Superschwein“ die Region. Beschrieben wird es als riesiges, „unglaublich intelligentes, äußerst schwer fassbares“ Tier, das in der Lage ist, in kalten Klimazonen zu überleben, indem es sich in den Schnee bohrt und dort Höhlen gräbt.

Wie der britische Guardian berichtet, ist das Superschwein aus einer Kreuzung von Hausschwein und Wildschwein hervorgegangen. Dabei haben die etwa 6 Millionen Wildschweine in den USA jährlich bereits Schäden in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar angerichtet. In einigen Teilen des Landes hat die Verbreitung der Tiere eine Art Schweinejagdindustrie ausgelöst, tausende Dollar werden aufgerufen, damit Wildschweine mit Maschinengewehren erlegt werden. Das berichtet Merkur.de.

Kanadisches „Superschwein“: Kreuzung aus Hausschwein und Wildschwein bedroht Nordamerika

Die Schweine stehen in „direkter Nahrungskonkurrenz für unsere einheimischen Arten“, sagt Michael Marlow, stellvertretender Leiter des nationalen Schadensmanagementprogramms für Wildschweine des Landwirtschaftsministeriums, dem Guardian. Sie töten junge Kitze, sind als Nesträuber bekannt und gefährden so Truthähne und Wachteln.

Unfall: Mann auf Liegefahrrad fährt in Wildschwein-Rotte.
Ein Wildschwein im Wald. (Symbolfoto) © Nicolas Armer/dpa

Auch die Umweltschäden sind beträchtlich: Zerstörung von Bäumen, Verschmutzung von Gewässern. Sie stellen ein „Gesundheits- und Sicherheitsrisiko für den Menschen“ dar, sagt Marlow. Denn das Schwein sei in der Lage, Viren wie die Grippe auf den Menschen zu übertragen. Das Wissenschaftsmagazin National Geographic berichtete sogar, dass Schweine ein neuartiges Grippevirus erzeugen könnten.

Superschwein zieht aus Kanada in die USA: Tiere eigentlich in Nordamerika nicht heimisch

Schweine sind in den USA nicht heimisch, sie leben dort erst seit dem 16. Jahrhundert. Erst in den vergangenen Jahrzehnten sind sie zum Problem geworden. „Sie lebten ein harmloses Dasein, bis wir vor drei oder vier Jahrzehnten begannen, diese rasanten Ausbreitungen in Gebiete zu beobachten, die wir vorher nicht kannten“, sagt Marlow.

Zurückzuführen ist das auf die absichtliche Freilassung von Schweinen durch den Menschen, die eine Jagdpopulation aufbauen wollten, inzwischen leben sechs Millionen Tiere in 34 Bundesstaaten der USA. Auch in Kanada sind Wildschweine ein relativ neues Problem, bis zum Jahr 2002 gab es kaum Tiere im Land, mittlerweile ist ihre Zahl explodiert. Das liegt auch am neuen Superschwein, das bis zu 300 Kilogramm auf die Waage bringt und in der Lage ist, bei Temperaturen von bis zu -50 °C zu überleben.

Angesichts der gravierenden Schäden, die die Schweine bislang angerichtet haben, haben Wissenschaftler in den USA und Kanada erste Versuche unternommen, sie wieder loszuwerden. Größere Gruppen konnten in Fallen gefangen werden, in den USA versuchte man, die wilden Schweine zu vergiften. Doch die Forscher gehen nicht davon aus, dass sie sämtliche Schweine einfangen können. Dafür sei es nun einige Jahre zu spät. Welches Ausmaß die Schäden durch die kanadischen Superschweine in den USA annehmen könnten, ist dabei noch völlig unklar. (fmü)

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