1. Startseite
  2. Panorama

Sturm stoppt „Juice“

Erstellt:

Von: Pamela Dörhöfer

Kommentare

Weltraumorganisation ESA muss Start der Jupitermission verschieben.

Der für Donnerstag geplante Start der Jupitermission „Juice“ der europäischen Weltraumorganisation Esa ist wegen unsicherer Wetterverhältnisse verschoben worden. Es habe am Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana ein Gewitterrisiko gegeben, hieß es beim Esa-Satellitenkontrollzentrum Esoc in Darmstadt, wo der Start um 14.15 Uhr mitteleuropäischer Zeit live übertragen werden sollte. Mit technischen Problemen hingegen habe die Verzögerung nichts zu tun. Der neue Termin ist am heutigen Freitag um 14.14 Uhr.

Ganz kurzes Startfenster

Die Raumsonde „Juice“ (Jupiter Icy Moons Explorer) soll den Gasriesen Jupiter und seine vier größten Monde Europa, Ganymed, Callisto und Io untersuchen. Für den Flug zu dem 600 Millionen Kilometer entfernten Planetensystem benötigt „Juice“ mehr als acht Jahre auf einer komplizierten Route. Ziele der Mission sind es, das Jupitersystem mit seinen fast hundert Monden als Ganzes zu verstehen und zu erforschen, ob insbesondere die Eismonde Europa und Ganymed Bedingungen bieten könnten, die Leben ermöglichen.

Unabhängig von den Wetterverhältnissen, die jedem Start ins All einen Strich durch die Rechnung machen können, herrschte von vornherein Ungewissheit, ob „Juice“ die lange Reise tatsächlich bereits am Donnerstag würde antreten können. Denn das Zeitfenster für den Start war extrem winzig, betrug nur eine Sekunde. Das hat damit zu tun, dass die Ariane-5-Rakete – für die dieser Transport eine Abschiedsvorstellung bedeutet – die Sonde exakt an einem bestimmten Punkt in der Erdumlaufbahn absetzen muss, wie Andrea Accomazzo, Flugdirektor bei der Esa, erklärt. Sein Kollege Simon Plum, Leiter des Missionsbetriebs am Satellitenkontrollzentrum Esoc, hatte am Vormittag noch zuversichtlich auf einen „langweiligen Tag“ gehofft: „Langweilig bedeutet gut.“

Die Anfangsphase der bisher größten Planetenmission der Esa – Kosten: 1,6 Milliarden Euro – birgt neben dem Start noch weitere kritische Momente, sagt „Juice“-Operations-Manager Ignacio Tanco: Das wird insbesondere nach 26 Minuten die Abtrennung der sechs Tonnen schweren und mit riesigen Batterien ausgestatteten Raumsonde von der Rakete und das bange Warten auf das erste Signal sein – sowie nach 99 Minuten die Entfaltung der zehn gewaltigen Solarpanele, die sich auf einer Fläche von 85 Quadratmetern aufspannen sollen.

Sollte es an diesem Freitag wieder nicht klappen, wird der Start erneut verschoben: dann auf Samstag.

Auch interessant

Kommentare