Studie belegt: Wer häufig Kaffee trinkt, lebt länger
Menschen, die regelmäßig Kaffee trinken, sollen ein geringeres Sterberisiko im frühen Alter aufweisen. Das haben Studien herausgefunden. Doch Experten warnen.
Frankfurt – Kaffee ist ein beliebtes Getränk. In Großbritannien werden nach Angaben der British Coffee Association jeden Tag etwa 98 Millionen Tassen Kaffee getrunken. In den USA sollen es sogar 517 Millionen Tassen pro Person sein, wie die National Coffee Association mitteilt. Einer Umfrage des Deutschen Kaffeeverbandes zufolge haben die Menschen in Deutschland im Jahr 2020 rund 168 Liter Kaffee pro Kopf getrunken.
Zahlreiche Forschende haben bereits Studien zu den Auswirkungen des Kaffeegenusses veröffentlicht. Eine neue Studie liefert ähnliche Ergebnisse. Demnach sollen Menschen, die regelmäßig Kaffee trinken, länger leben. Doch Expertinnen und Experten weisen diesmal auf ein entscheidendes Detail hin.
Studie: Menschen, die Kaffee trinken, weisen geringeres Sterberisiko auf
Bereits frühere Studien haben gezeigt, dass Kaffee gesundheitsfördernd sein kann. Regelmäßiger Konsum von Kaffee solle demnach das Risiko für gewisse Erkrankungen, beispielsweise chronische Lebererkrankungen, bestimmte Krebsarten und sogar Demenz, verringern.

Wie die britische Tageszeitung The Guardian berichtet, haben Forscherinnen und Forscher in China nun herausgefunden, dass Menschen, die jeden Tag eine moderate Menge Kaffee konsumierten, über einen Zeitraum von sieben Jahren ein geringeres Sterberisiko aufwiesen als diejenigen, die keinen Kaffee tranken. Die Zugabe von Zucker in den Kaffee spielte dabei keine Rolle.
Die in den Annals of Internal Medicine veröffentlichte Studie basiert auf Daten von mehr als 171.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der UK Biobank. Dabei handelt es sich um eine große Langzeitstudie in Großbritannien, in der die jeweiligen Beiträge der genetischen Veranlagung und der Umweltexposition zur Entwicklung von Krankheiten untersucht werden.
Studie: Sterberisiko bei Kaffee trinkenden Menschen um 29 Prozent geringer
Im Rahmen der Studie wurden auch Einzelheiten der Studien-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer zu deren Kaffee-Trinkgewohnheiten analysiert und Daten aus Sterbeurkunden ausgewertet. So wurden verschiedene Faktoren wie Alter, Geschlecht, Raucherstatus, Umfang der körperlichen Aktivität, Body-Mass-Index und Ernährung einbezogen. Das Team der Forschenden fand Berichten des Guardian zufolge heraus, dass Menschen, die ungesüßten Kaffee konsumierten, ein geringeres Sterberisiko aufwiesen im Vergleich zu denen, die gar keinen Kaffee tranken.
Ein um 29 Prozent geringeres Sterberisiko wurde der Studie zufolge bei denjenigen Personen beobachtet, die zwischen 2,5 und 4,5 Tassen pro Tag tranken. Bei der Zugabe von Zucker sei das Sterberisiko bei den Personen geringer, die zwischen 1,5 und 3,5 Tassen am Tag tranken.
Studie zu Kaffee: Expertinnen und Experten warnen vor irreführenden Ergebnissen
Naveed Sattar, Professor für Stoffwechselmedizin an der Universität Glasgow, warnte allerdings davor, dass die Ergebnisse nicht eindeutig seien. Kaffeetrinkerinnen und Kaffeetrinker seien im Allgemeinen wohlhabender und führten ein gesünderes Leben. „Ich bin nicht überzeugt, ob diese Faktoren in Beobachtungsstudien überwunden werden können“, so Sattar. Genetische Beweise würden Kaffee nicht mit wichtigen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung bringen.
Auch Christina Wee, stellvertretende Herausgeberin der Zeitschrift Annals of Internal Medicine, stimmte dem zu und schrieb in einem Artikel, dass die Studienergebnisse nicht schlüssig seien. Sie fügte allerdings hinzu, dass das Trinken von Kaffee, ob ungesüßt oder mit Zucker, für die meisten Menschen jedoch wahrscheinlich nicht schädlich sei. (Helena Gries)
Von der „richtigen“ Kaffee-Sorte über verschiedene Arten, Kaffee zu kochen bis hin zur perfekten Mahlung – mit einigen Tipps kann Kaffee alle seinen Aromen entfalten.