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Keine Panik - nur Fakten: So gefährlich ist das Coronavirus tatsächlich für uns

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Von: Marcel Görmann

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Die Angst ist groß vor dem Coronavirus - doch ist die Sorge auch verhältnismäßig? Aktuelle Statistiken zeigen, wie die Fakten wirklich aussehen.

München - Die Angst ist groß vor dem Coronavirus. Doch wie gefährlich ist Sars-CoV-2 wirklich? Zu den Sterberaten gibt es unterschiedliche statistische Angaben. Grundsätzlich lässt sich daraus ableiten: Die Sterberate liegt zwar höher als bei den jährlichen Grippewellen, viele Bevölkerungsgruppen sind aber kaum gefährdet und es hängt auch von der medizinischen Versorgung in den betroffenen Regionen ab. 

In Deutschland ist diese vergleichsweise gut. Bis zum 10. Juli gab es in Deutschland gut 9000 Todesfälle. In Italien dagegen wurden bereits fast 35.000 Tote verzeichnet.

Sterberaten bei Grippewellen bei 0,1 bis 0,2 Prozent - beim Coronavirus deutlich höher

Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, sagte auf einer Pressekonferenz, dass die Sterberate bei jährlichen Grippewellen in Deutschland bei 0,1 bis 0,2 Prozent der Patienten liegt. Von 1000 Patienten sterben somit durchschnittlich ein bis zwei. Deswegen würden die Experten auch dringend zu einer jährlichen Grippeimpfung in Deutschland raten. Im Vergleich dazu seien die statistischen Sterberaten des Coronavirus „fünf- bis zehnmal so hoch“, erklärte Wieler. Aber: Diese Raten „ändern sich kontinuierlich, weil wir noch nicht so viele Zahlen haben“, ordnete der Experte diese Statistiken ein.   

Andere Zahlen liefern die Forscher der amerikanischen Johns Hopkins University. Demnach gab es bis Mitte April 2,165 Millionen Krankheitsfälle. Davon gelten bislang 550.000 Menschen als geheilt, 145.000 sind verstorben. Die Sterberate ist somit deutlich höher als die vom Präsidenten des Robert-Koch-Insitituts zunächst genannte.

Dunkelziffer von leichten Fällen dürfte Coronavirus-Sterberate erheblich senken

Die Dunkelziffer muss jedoch mitbedacht werden: Menschen, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, ohne es zu merken, weil der Krankheitsverlauf bei ihnen sehr mild ist. Diese nicht registrierten, leichten Fälle dürften die oben genannten Sterberaten-Statistiken erheblich beeinflussen und senken. Die Virologin Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt geht beispielsweise von einer hohen Dunkelziffer aus

Coronavirus: Jüngere mit besten Genesungsaussichten

Verteilt auf unterschiedliche Altersgruppen zeigte sich in China, dass Patienten unter 50 Jahren, die keine Vorerkrankungen haben, beste Genesungschancen haben. In China lag beispielsweise die Covid-19-Sterberate von unter 40-Jährigen bei lediglich 0,2 Prozent. Zwei von 1000 Patienten verstarben damit laut dieser Statistik. Dagegen war das Sterberisiko bei Senioren deutlich höher. 

Coronavirus: 80 Prozent durchleben milden Verlauf - es gibt aber besondere Risikogruppen

Laut einer chinesischen Studie durchlebten 80,9 Prozent der Infizierten einen milden Verlauf der Erkrankung. Die Daten stammen vom chinesischen Zentrum für Seuchenkontrolle und -vorbeugung. Es wurden demnach 72.314 Fälle ausgewertet

Das höchste Sterberisiko haben dieser Studie zufolge Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie Diabetiker und Patienten mit chronischen Atem­wegserkrankungen und Bluthochdruck. Eine besondere Risikogruppe bilden zudem Mitarbeiter im Gesundheitsbereich. 

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Virologe: Bis zu 70 Prozent der Deutschen werden sich infizieren

Auch der Chef-Virologe von der Berliner Charité, Christian Drosten, beruhigt. Zwar geht er davon aus, dass sich 60 bis 70 Prozent der Deutschen im Laufe der Zeit mit dem Coronavirus infizieren werden, aber man könne das Virus „bei uns auf sehr, sehr kleiner Flamme halten.“ Möglicherweise auf einer so kleinen Flamme, „dass wir das kaum noch bemerken im Alltag“, so seine Prognose für die kommenden Monate gegenüber der Bild-Zeitung. Darüber hinaus könnte auch das Wetter die Ausbreitung des Virus beeinflussen.

„Wenn das ganze Pandemiegeschehen, bevor das Virus zu einem landläufigen Erkältungsvirus wird und nicht mehr weiter auffällt, sich so in zwei Jahren abspielt, da können wir damit umgehen“, sagte Drosten. Entscheidend sei die Zeitkomponente: „Im Moment haben wir eine sehr, sehr gute Chance, die einstweilige Verbreitung dieses Virus deutlich aufzuhalten.“ Im Sommer helfen dann Wärme, UV-Strahlen und die Freizeitgestaltung draußen dabei, die Verbreitung einzudämmen. 

Ein Coronavirus-Impfstoff ist für 2020 noch nicht in Sicht - aber auch hier ist eine Prognose schwierig.

Coronavirus breitet sich rasant aus

Das Robert- Koch- Institut warnt vor bis zu zehn Millionen Infizierten. „Wenn wir es nicht schaffen, die Kontakte der Menschen über die nächsten Wochen zu reduzieren, können wir schon bald Millionen Infizierte in Deutschland haben“, verdeutlicht der RKI-Präsident.

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