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Selenskyj warnt vor weltweiter Hungersnot und „Zusammenbruch vieler Regierungen“

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Von: Andreas Apetz

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Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine. © Natacha Pisarenko/dpa

Die weltweite Versorgung mit Getreide ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs problematisch geworden. Präsident Selenskyj warnt vor einer globalen Krise.

Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einer weltweiten Hungerkrise gewarnt. Schuld daran sei der blockierte Getreideexport seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs. „Wenn wir unsere Lebensmittel nicht exportieren können, dann wird die Welt mit einer schweren Lebensmittelkrise und Hunger in vielen Ländern Asiens und Afrikas konfrontiert werden“, sagte der 44-Jährige in einer Videokonferenz am Samstag (11. Juni) vor den Besuchern des Sicherheitsforums „Shangri La Dialogue“ in Singapur.

Ukraine-Krieg: Selenskyj dringt auf Ende der russischen Export-Blockade

Die Nahrungsmittelknappheit werde „unweigerlich zu politischem Chaos führen, das den Zusammenbruch vieler Regierungen und den Sturz vieler Politiker zur Folge haben kann“, warnte Selenskyj. Das internationale Recht müsse wieder voll zur Geltung kommen. Es liege in der Verantwortung der internationalen Gemeinschaft, dafür zu sorgen.

In ukrainischen Häfen liegen aktuell dutzende Container-Schiffe fest, die vom russischen Militär blockiert werden. Kiew steht derzeit in Gesprächen mit der UNO, der Türkei und anderen Ländern, um die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte einzuleiten. Auch der russische Außenminister steht in Gesprächen mit der Türkei. Das letzte Treffen zwischen Sergej Lawrow und Mevlüt Cavusoglu endete allerdings ohne die Einrichtung eines Getreidekorridors aus der Ukraine.

Millionen Tonnen von Getreide stecken in die Ukraine fest

Nach Angaben der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) steckten Anfang Mai rund 25 Millionen Tonnen Getreide in den ukrainischen Häfen fest. Über die Seehäfen seien ursprünglich 75 Prozent des ukrainischen Außenhandels abgewickelt worden, doch seien sie wegen der Invasion Russlands inzwischen geschlossen.

„Die Westgrenzen und die Donauhäfen sind heute die einzige Möglichkeit, zu exportieren und zu importieren“, sagte der stellvertretende Infrastrukturminister Juri Waskow. Nach Kriegsbeginn seien im letzten April 3,5 Millionen Tonnen Fracht über die westlichen Grenzen auf Schienen transportiert worden. In den kommenden Monaten wolle man die Kapazitäten noch weiter erhöhen, so Waskow. (aa/dpa/afp)

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