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Studie: Beeinträchtigt schlechter Schlaf die Impfreaktion?

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Von: Helena Gries

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Corona-Impfung in Ein Mann wird geimpft.
Die Bildung von Antikörpern nach einer Impfung kann durch Schlaf beeinträchtigt werden. (Symbolbild) © Marijan Murat/dpa

Fördert eine gute Nachtruhe die Reaktion unseres Immunsystems auf Impfungen? Eine Auswertung mehrerer Studien zeigt ein klares Ergebnis.

Frankfurt – Schlaf ist wichtig für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Dabei ist nicht nur guter, sondern vor allem ausreichender Schlaf entscheidend. Dieser hat nämlich auch Auswirkungen auf unser Immunsystem. Eine nun veröffentlichte Metaanalyse zeigt außerdem einen weiteren interessanten Zusammenhang, mit dem Forschende nicht unbedingt gerechnet hätten.

Schlechte Nachtruhe steigert nicht nur das Risiko für Bluthochdruck, Infarkt und andere Folgeerkrankungen. Die Auswertung mehrerer bereits durchgeführter Studien zeigt: Unzureichender Schlaf um den Zeitpunkt einer Impfung herum verringert auch die Antikörperreaktion. Eine ausreichende Nachtruhe fördert demnach die Reaktion auf Impfungen.

Schlafdauer hat Auswirkungen auf Impfreaktion: Wenig Schlaf heißt wenig Antikörper

In die Metaanalyse wurden insgesamt sieben Studien einbezogen, welche den Zusammenhang zwischen der Schlafdauer und der Reaktion des Körpers auf eine Impfung untersuchen. Fazit: Menschen, die weniger als sechs Stunden pro Nacht schliefen, produzierten deutlich weniger Antikörper als Menschen, die sieben oder mehr Stunden schliefen. Das hat ein Team aus Forschenden um Eve Van Cauter von der Universität Chicago und Karine Spiegel vom Nationalen französischen Institut für Gesundheit und Medizin herausgefunden.

Die Reduktion kam einer Abnahme der Impfstoffantikörper über zwei Monate gleich. „Diese Ergebnisse belegen, dass eine unzureichende Schlafdauer die Reaktion auf eine antivirale Impfung erheblich verringert, und legen nahe, dass das Erreichen einer angemessenen Schlafmenge während der Tage um die Impfung herum die humorale Reaktion verstärken und verlängern kann“, heißt es in der Metaanalyse.

Unzureichender Schlaf wirkt sich auf Immunsystem aus: Tendenz bei Männern signifikant

Das Ergebnis sei jedoch nur bei Männern signifikant gewesen, bei Frauen war die Auswirkung variabler. Zudem seien negative Auswirkungen von unzureichendem Schlaf auf die Antikörperspiegel bei Erwachsenen im Alter von 18 bis 60 Jahren größer gewesen als bei Menschen über 65 Jahre. Das sei darauf zurückzuführen, dass ältere Menschen nachts weniger schlafen.

Das RKI empfiehlt in einem Impfkalender unter anderem folgende Impfungen:

Die Auswirkungen der Schlafdauer bei Hepatitis- und Influenza-Impfungen stimmen laut Metaanalyse überein. Die Forschenden gehen daher davon aus, dass der Effekt auf andere Virusimpfungen, einschließlich Corona, übertragbar ist. Darüber berichtet auch die Ärzte Zeitung. Über Schlaf und Impfung gibt es jedoch noch einiges zu erforschen, sind sich die Forschenden sicher.

Bei Schlafstörungen muss übrigens nicht immer zur Tablette gegriffen werden. Mit einigen Tipps und natürlichen Hilfsmitteln kann man den Schlaf deutlich verbessern. (hg)

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