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„Videos ließen mir keine Wahl“: Um Kind (8) vor Rollstuhl zu bewahren, marschiert Damian 150 Kilometer weit

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Von: Lukas Schierlinger

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Damian und Wojtek
Will den kleinen Wojtek (8) mit seinem Spendenlauf unterstützen: Damian Lazarski. © privat

150 Kilometer in 36 Stunden: Damian Lazarski macht sich auf den Weg, weil ihn das Schicksal des kleinen Wojtek tief berührt.

München – „Wojtek ist ein fröhliches Kind, sehr energetisch“, schwärmt Kevin Castle. „Sein Gehirn funktioniert einwandfrei, aber der Körper ist schwach.“ Der achtjährige Wojtek ist mit einer genetischen Fehlbildung an Beinen und Rücken auf die Welt gekommen. Von Jahr zu Jahr werden die Beschwerden schlimmer. „Wenn das so weitergeht, landet er im Rollstuhl“, berichtet Castle in einem Telefongespräch mit unserer Redaktion.

Der gebürtige US-Amerikaner lebt in Rheinland-Pfalz und hat Wojtek über die Familie seiner Frau (deren Cousine ist die Großmutter des Achtjährigen) kennengelernt. Eine vielversprechende Operation, mit der ein Mediziner Wojteks Hüfstellung korrigieren könnte, scheint vielversprechend – kostet jedoch enorm viel Geld. Und hier kommt Damian Lazarski ins Spiel, der unermüdliche Wohltäter. Seit mehreren Jahren ist der 33-Jährige, der im niederbayerischen Dingolfing lebt, unterwegs, um anderen zu helfen.

„Es hat sich super angefühlt“: Damian Lazarski will auch dem kleinen Wojtek helfen

Es war ein Arbeitsunfall im Jahr 2018, der Lazarski zum Umdenken brachte: „Ich habe damals im Krankenhaus viel über mein Leben sinniert und beschlossen, einige Dinge zu ändern.“ Während der Reha-Phase beginnt er, seinen verletzten Fuß auf dem Fahrrad zu belasten. Erst über 20 Kilometer, aus 50 werden schnell 100. „Dann habe ich beschlossen, eine längere Tour nach Polen zu machen. Einfach, um mich selbst zu testen.“

Im Jahr 2020 unternimmt Lazarski die erste Spendenfahrt: „Es hat sich super angefühlt, anderen helfen zu können. Das wollte ich unbedingt fortsetzen.“ Für ein Benefizprojekt radelt er 22 Stunden ohne Schlaf durch seine polnische Heimat, weitere Aktionen folgen.

Jetzt will er seinen gesunden Körper nutzen, um den kleinen Wojtek vor einem Leben im Rollstuhl zu bewahren – obwohl er sich für dieses Jahr aus beruflichen Gründen eigentlich eine „Aktionspause“ verordnet hat. „Aber dann bin ich über Facebook auf Wojteks Fall aufmerksam geworden. Die Videos ließen mir keine Wahl. Wojtek ist klein und krank, hat aber trotzdem solch eine tolle und positive Ausstrahlung.“ Lazarski kontaktierte Wojteks Familie, inzwischen haben sich die beiden auch persönlich kennengelernt.

„Es wäre toll, wenn viel Geld zusammenkommt, um Wojtek diese Chance zu ermöglichen“

Am frühen Samstagmorgen (13. Mai) macht sich der 33-Jährige in der Dunkelheit auf, um Spenden für die dringend benötigte Operation zu sammeln. Von Moosburg (Landkreis Freising) über München will er sich binnen 36 Stunden bis nach Mittenwald durchschlagen – zu Fuß. Stattliche 150 Kilometer stehen auf der Agenda, unzählige Höhenmeter inklusive. Den „Megamarsch“ von München nach Mittenwald (100 Kilometer) hat Lazarski im Vorjahr bereits absolviert. Der 33-Jährige steckt sich immer neue Ziele, deshalb darf die Distanz jetzt noch ein wenig länger sein.

„Blasen, Schmerzen und Erschöpfung: Beim letzten Mal sind auf den letzten 20 Kilometern ganz schön viele Faktoren zusammengekommen“, berichtet Lazarski. Dennoch ist der 33-Jährige zuversichtlich, die Strecke meistern zu können. In Speyer wird ab Samstagmorgen auch Kevin Castle mitfiebern: „Super, dass Damian diese Strapazen auf sich nimmt. Es wäre toll, wenn viel Geld zusammenkommt, um Wojtek diese Chance zu ermöglichen.“ (lks)

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich auf dieser Spendenseite direkt beteiligen. Auf seiner Facebook-Seite wird Damian Lazarski aktuelle Eindrücke vom Marsch nach Mittenwald schildern.

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