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Nach Flutkatastrophe im Ahrtal: Rheinland-Pfalz startet Freiwilligendienst

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Von: Lucas Maier

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Nach der Schule in den freiwilligen Dienst im Ahrtal: Das ist in Rheinland-Pfalz nun möglich. Das Projekt soll auch mehr Leute ins Handwerk bringen.

Ahrtal – Früher ging es nach der Schule entweder zum Zivil- oder Wehrdienst. Heute gehört die damalige Bürgerpflicht der Vergangenheit an.

In Rheinland-Pfalz wurde jetzt eine neue Möglichkeit geschaffen, die dem damaligen Zivildienst nicht allzu fern zu sein scheint. Hintergrund ist die Flutkatastrophe im Ahrtal vergangenen Sommer.

Flutkatastrophe im Ahrtal: Freiwilligendienst für Leute unter 27 Jahren

Personen unter 27 Jahren können in den kommenden Monaten am Wiederaufbau-Einsatz im Ahrtal teilnehmen, heißt von der Landesregierung. Unter dem Namen „Freiwillige Aufbauzeit“ können die Jugendlichen berufsvorbereitende Handwerks-Praktika mit einem Hilfseinsatz im Ahrtal verbinden.

Mit dem Angebot sollten junge Menschen auch für eine Handwerksausbildung begeistert werden, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Dienstag (22.03.2022). Insgesamt soll es in diesem Jahr 16 Plätze im Ahrtal geben. Bis zu sechs Monate können die einzelnen Stellen besetzt werden.

Einsatz im Ahrtal: Unterkunft und Taschengeld für Helfende

Insgesamt erhalten die Freiwilligen 470 Euro im Monat. Eine Unterkunft wird bei Bedarf ebenfalls gestellt, heißt es vonseiten der Landesregierung. Neun Teilnehmer haben ihren Einsatz nach Aussage von Arbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD) in den vergangenen Tagen bereits aufgenommen, berichtet der Evangelische Pressedienst.

 Das Handwerk hat natürlich größeren Bedarf

Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz

Für das Projekt arbeitet die Landesregierung von Rheinland-Pfalz eng mit der Handwerkskammer Koblenz zusammen, wie es auf der Website des Landes heißt. Eine enge pädagogische Betreuung der Freiwilligen würde unter anderem von der Kammer umgesetzt werden.

Projekte im Ahrtal: Verschiedene Angebote stehen zur Auswahl

Neben der Arbeit in den Partnerbetrieben, in denen die jungen Leute bis zu drei unterschiedliche Berufsfelder von Metallbauer über Elektriker bis zum Zimmerer und Maurer kennenlernen können, ist auch die Teilnahme an gemeinnützigen Projekten wie dem Aufbau zerstörter Spielplätze möglich.

Nach Katastrophe: Rheinland-Pfalz richtet Freiwilligendienst für das Ahrtal ein.
Nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 richtet Rheinland-Pfalz einen Freiwilligendienst für das Ahrtal ein. (Archivbild) © Boris Roessler/DPA

Entstanden sei das Konzept aus dem „Spirit der freiwilligen Helferinnen und Helfer“, welcher in den ersten Wochen nach der Katastrophe vorherrschte, so die Ministerpräsidentin. Viele seien damals in die zerstörte Region gekommen, weil sie dort etwas Sinnvolles hätten tun können. Dass die Bundesregierung damals dazu aufgerufen hatte, nicht ins Ahrtal zu fahren, erwähnte sie nicht.

Flutkatastrophe im Ahrtal: Teilweise schreckliche Zustände in den Häusern

Nach der Starkregen-Katastrophe machten Reparaturen an zerstörten Gebäuden noch rund 70 Prozent seiner Aufträge aus, sagte Dominik Tietz, Inhaber eines am Projekt beteiligten Elektrotechnik-Fachbetriebs aus dem Landkreis Ahrweiler.

Manche Bewohner seien zwar bereits in ihre wiederhergerichteten Häuser gezogen, aber noch immer sehe es vielerorts katastrophal aus. „Ich habe Anrufe von Leuten, die auch nach acht Monaten noch immer keinen Elektriker gefunden haben“, berichtete er. Die Flutkatastrophe im Ahrtal war eine der schwersten Naturkatastrophen in der Geschichte von Deutschland. (lm mit epd)

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