Später in Rente gehen: Für wen sich das besonders lohnt

Die frühe Rente ist der Traum von vielen Erwerbstätigen. Doch den Ruhestand zu verschieben, kann sich lohnen. Was dabei beachtet werden muss, im Überblick.
Frankfurt – Wer an seinen Renteneintritt denkt, der plant häufig, wie er früher in Rente gehen kann. Möglich ist das unter anderem mit der Frührente. Doch auch das Gegenteil ist zumindest eine Überlegung wert. Denn später in den Ruhestand zu gehen, kann sich lohnen.
Viele Erwerbstätige machen sich Sorgen, ob ihre Rente im Alter reicht. Grundsätzlich ermöglicht eine Bestandsaufnahme und Planung der Altersvorsorge, entspannter in den Ruhestand zu starten. Wer im Rentenalter kurzfristig mehr Geld zur Verfügung haben möchte, kann sich dazu entscheiden, trotz Erreichen der Altersrente, weiterzuarbeiten. Dabei sollte einiges beachtet werden. Den Ruhestand nach hinten zu verschieben, lohnt sich jedoch vor allem, wenn Rente und Job kombiniert werden, schreibt Stiftung Warentest.
Rente: Arbeiten im Rentenalter kann sich lohnen
Etwa 1,3 Millionen Menschen im Rentenalter waren in Deutschland laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund 2021 erwerbstätig. Ihre Zahl hat sich laut Angaben des Statistischen Bundesamts in kurzer Zeit nahezu verdoppelt. 2010 arbeiteten die 65- bis 69-Jährigen noch zu neun Prozent. Im Jahr 2020 lag der Anteil bei 17 Prozent. Wer im Rentenalter weiterhin arbeiten möchte, hat laut Stiftung Warentest verschiedene Möglichkeiten:
- Regelaltersrente und Job kombinieren, also volle Rente plus Gehalt bekommen.
- Rente vorerst nicht beantragen und weiterhin vom Gehalt leben.
- In Frührente gehen und zugleich weiterarbeiten.
Die verschiedenen Optionen haben Vor- und Nachteile. Daher sollten Rentner:innen sich gut überlegen, welche der Optionen am besten zu ihnen passt. Am lukrativsten ist laut den Expert:innen von Stiftung Warentest die Kombination von Regelaltersrente und Gehalt. „Wenn Sie die Regelaltersgrenze erreichen, wirkt sich eine Beschäftigung nicht mehr auf Ihre Altersrente aus“, schreibt die Deutsche Rentenversicherung. Rentnerinnen und Rentner dürfen demnach unbegrenzt hinzuverdienen.
Später in Rente gehen – Rentenbeiträge weiterzuzahlen, kann sich lohnen
Wer neben der Regelaltersrente weiterhin arbeiten möchte, kann zudem entscheiden, ob er oder sie die Rentenbeiträge weiterhin zahlen möchte. Wer keine Rentenbeiträge mehr einzahlt, hat die entsprechende Summe direkt zusätzlich zur Verfügung. Das Nettogehalt erhöht sich demnach um die 9,3 Prozent, die sonst als Arbeitnehmerbeitrag in die Rentenkasse fließen, erklärt Stiftung Warentest. Bei einem Jahresgehalt von 50.000 Euro sind das zum Beispiel monatlich rund 390 Euro, also 4650 Euro im Jahr.
Je länger Rentner:innen zusätzlich zur Regelaltersrente arbeiten, desto mehr lohnt es sich jedoch, die Rentenbeiträge weiterhin zu zahlen, denn dann erhöht sich langfristig der Rentenanspruch. Stiftung Warentest erklärt das an einem Beispiel: Werden 390 Euro im Monat in die Rentenkasse eingezahlt, ergibt sich ein zusätzlicher Rentenanspruch von monatlich etwa 44 Euro. Schon nach knapp neun Jahren hat er diese Investition wieder heraus.
Rente: Später in den Ruhestand gehen kann sich lohnen, Rentenbeginn aufschieben eher nicht
Nicht empfehlenswert ist laut Stiftung Warentest, den Rentenbeginn aufzuschieben. Denn das lohnt sich nur für Menschen, die sehr alt werden. Pro Monat, den Arbeitnehmende freiwillig später in Rente gehen, erhöht sich die Rentenzahlung um 0,5 Prozent. Wer ein Jahr später in Rente geht, bekommt demnach einen Rentenzuschlag von 6 Prozent.
Da das Renteneintrittsalter in Deutschland jedoch stufenweise angehoben wird, ist diese Option für viele erst ab 67 Jahren eine Möglichkeit. Wer nicht bis zum offiziellen Renteneintrittsalter warten möchte, der kann auch neben der Frührente weiterhin Geld verdienen. Frührentner:innen bekommen zudem weniger Rente als Menschen, die bis zum regulären Renteneintrittsalter arbeiten.
Wer in Frührente geht, darf jedoch maximal 6300 Euro pro Jahr hinzuverdienen, schreibt die Deutsche Rentenversicherung. Wer mehr verdient, muss Abzüge bei der Rente hinnehmen. Zusätzlich muss die individuelle Höchstgrenze für den Hinzuverdienst beachtet werden, der sogenannte Hinzuverdienstdeckel. Dieser orientiert sich am höchsten Einkommen in den letzten 15 Jahren vor dem Rentenbeginn. Bei der Rente mit 63 müssen Rentnerinnen und Rentner ohnehin Abzüge einplanen, diese sind abhängig vom Renteneintrittsalter. (sne)